Sechsteilige ARTE-Doku

"Naked": Das Thema "Geschlecht" wird unter verschiedenen Aspekten beleuchtet

02.11.2022, 08.18 Uhr
von Aylin Rauh

Ein vielseitiger Blick auf das komplexe Themenfeld Gender: Wie bestimmen Geschlechter unser Leben, und was wissen wir überhaupt über sie?

ARTE
"Naked"
Dokumentation • 02.11.2022 • 22:15 Uhr

"Diese Geschichte ist persönlich. Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? Was, wenn man sich nicht einsortieren will? Und warum bestimmt unser Geschlecht eigentlich über unser ganzes Leben?"- So teasern Jobst Knigge, Cristina Trebbi und Susanne Utzt, die Regie für die Dokureihe "Naked" führen, ihre bemerkenswerte Produktion zum Umgang mit der Geschlechtervielfalt an. In den sechs Folgen, die nun bei ARTE erstmals gezeigt werden, geht es um die vielen einschlägigen Themen, die seit etwa einem Jahr immer mehr an Relevanz gewinnen. Da wird aufgeklärt, was Begriffe wie "nicht-binär" wirklich bedeuten, es wird mit Klischees aufgeräumt, Rollenbilder werden hinterfragt. Ab Mittwoch, 2. November, werden täglich jeweils zwei Folgen ausgestrahlt.

Die Macher holen erstaunlich weit aus. "Wir haben die sechs Folgen ein bisschen nach dem Lebenszyklus aufgeteilt. Das heißt, wir beginnen mit der Geburt und Kleinkindern", erklärt Jobst Knigge. So soll in der ersten Folge die Frage beantwortet werden, ob es überhaupt "etwas Männliches und etwas Weibliches" gibt. Zum Ende der Dokureihe geht es um die aktuelle Genderdebatte und "auch ein bisschen um die Zukunft", erläutert der Regisseur: "Gibt es überhaupt noch die Binarität, mit der wir alle aufgewachsen sind und von der wir geredet haben?"

Die Dreharbeiten und Vorbereitungen waren für den Regisseur und seine Kolleginnen eine echte Herausforderung: "Wir haben Bücher verschlungen und mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gesprochen. Mehr als 80 Interviews weltweit geführt. Etwa 250 Tage an den Filmen geschnitten. In Dutzenden Geschichten zeigen wir, was Weiblichkeit und Männlichkeit bedeuten – und was eben auch gar nicht", lässt das dreiköpfige Regieteam wissen. Das Thema "Geschlecht" wird unter verschiedenen Aspekten beleuchtet – es geht viel um Biologie, aber auch um Soziologie. "Naked" soll Denkanstöße und die wichtigsten Antworten liefern – eine Orientierung in einem zunehmend komplexen Themenfeld. Dazu werden zahlreiche sehr persönliche Geschichten aufgerollt. Wie jene der Dragqueen und Aktivistin Barbie Breakout oder die der Influencerin Kiri Häm aus Köln, die in der Doku über ihr Coming-out spricht.

"Wir haben sehr, sehr viel geredet und versucht, herauszufinden, was das eigentlich heißt, was männlich – weiblich heißt oder was es eben auch nicht heißt", erläutert Knigge. In der Dokureihe stecke daher auch etwas Persönliches, wie Cristina Trebbi erklärt. "Das Thema 'Mann und Frau' beschäftigt uns schon sehr sehr lange", sagt sie. Sie und ihre Kollegin Susanne Utzt haben auf der ganzen Welt nachgefragt, "was denn das Problem ist zwischen Männern und Frauen, woher es stammt und wie man es lösen kann".

Die Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, dass auch die zunehmenden Angriffe auf nicht-binäre Personen ein Auslöser waren, diese Dokuserie zu machen. Jobst Knigge: "Da ist eine Gruppe von Menschen, die im Grunde genommen inmitten von Auseinandersetzungen gejagt wurde, die schlicht und einfach selber versuchen, herauszufinden, wer sie sind." Für Utzt sei es wichtig, durch "Naked" Bewusstsein und Sensibilität zu schaffen: "Wir wollen vor allem Neugier wecken für andere Positionen und Perspektiven. Dass man sich zuhört, dass man andere Ideen zulässt und dass man auch mal lacht!"

Besonders beeindruckt habe Knigge ein homosexuelles Paar aus Israel, das fünf Kinder hat. "Das war irre zu sehen, was sie für ein Familienleben haben", staunen die Macher.

"Naked" – Mi. 02.11. – ARTE: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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