ARD-Film

"Nord bei Nordwest: Ho Ho Ho!" – Happy End für den Hasen

21.12.2022, 08.17 Uhr
von Wilfried Geldner

Ein Weihnachtsmann wird erschossen, ein Hase ist krank: Das Festtagsspecial aus der Reihe "Nord bei Nordwest" bescherte der ARD im Vorjahr starke Quoten und soll die Zuschauer nun erneut auf Weihnachten einstimmen.

ARD
Nord bei Nordwest: Ho Ho Ho!
Krimi • 21.12.2022 • 20:15 Uhr

Vom verantwortlichen NDR wurde diese Ausgabe der Krimireihe "Nord bei Nordwest" gleich zum "Weihnachtsklassiker" erhoben und neben einschlägige Hollywoodfilme gestellt. Etwas hoch gegriffen, vielleicht. Aber es stimmt, der Weihnachtskrimi "Ho Ho Ho!" aus dem Jahr 2021 hat seine unterhaltsamen Qualitäten, weil hier ein eingespieltes Team vom Leder zieht und durchaus gekonnt auf der Klaviatur des Weihnachtswunderlichen spielt. In diesem nun erneut gezeigten Sehnsuchtskrimi vom Ostseestrand ergreift jeden irgendwann die Liebe, und jeder wird enttäuscht – nur Taxifahrer Öskir vielleicht nicht.

Öskir (Cem Ali Gültekin) wollte weg, Schwanitz wurde ihm zu eng – zu wenig Nächstenliebe, eine harte Welt. Als gelte es, das noch einmal unter Beweis zu stellen, bringt seine hartherzige Vermieterin ihren erkrankten Stallhasen in der Praxis des Tierarztes Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) vorbei. Man möge ihm keine Medikamente geben, so bittet sie, schließlich sei das Langohr fest als Weihnachtsbraten einteilt. Doch gemach – es gibt nicht nur für das Karnickel ein Happy End im gut erzählten Weihnachts-Liebeskrimi im Ersten, der nachdrücklich deutlich macht, warum diese Film-Reihe zuletzt so erfolgreich lief. Immer wieder wurden Top-Quoten eingefahren. "Nord bei Nordwest – Ho Ho Ho!" erreichte bei der Erstausstrahlung im Dezember 2021 7,45 Millionen Menschen, was einem Marktanteil von 26,4 Prozent entsprach.

Wer aber hat den Weihnachtsmann ermordet, der seinem Kapuzenmörder vor seinem Tod noch so ein munteres "Ho Ho Hoh!" entgegenrief? Galt der Schuss auch wirklich dem Opfer – oder doch dem Versicherungsvertreter, den er ersetzte, weil der so schwer erkältet war? Wie gut, dass Jule, die Tierarzthelferin (Marleen Lohse), im Spiegel eines Fensters gleich den Mörder erahnt. War Eifersucht, Raubmord oder Erpressung im Spiel? Oder alles in einem, wieder mal?

Holger Karsten Schmidt und Ingo Rasper (Drehbuch und Regie) rücken hier weit mehr die erträumten und enttäuschten Beziehungen aller Beteiligten in den Vordergrund als die Suche nach dem Mörder. Fast Shakespeare-hafte Züge haben die kleinen Verwechslungskomödien. Nicht nur Jule, die Assistentin, himmelt ja umsonst ihren Tierarzt an, der ausgerechnet die schöne Polizistin Hannah (Jana Klinge) auf seinem Hausboot empfängt.

Auch der Insel-Bestatter Töteberg (Stephan A. Tölle), der sonst immer als sicherer Garant für plakativen Klamauk fungiert, darf sich in die glamouröse Polizistin verlieben. Das alles wird mit gutem Timing und einem romantischen Kamerablick auf die Ostsee und auf die Glühbirnchen im Nebel bis hin zu einem aufkommenden Sturm erzählt (Kamera: Ralf M. Mendle). Solcherlei Wintermelancholie hält sogar die sparsam eingestreuten Weihnachtsschlager aus. Marleen Lohse gibt am Ende gleich zweimal "Santa Claus Is Coming To Town" zum Besten. Es sei ihr gegönnt, es hat Spaß gemacht. – Derweil stehen in der Reihe auch neue FIlme an. Vier weitere Krimis sind abgedreht.

Nord bei Nordwest: Ho Ho Ho! – Mi. 21.12. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren