Hens und Mockenhaupt im Interview

"Ein Abend bei Olympia mit Dirk Nowitzki war legendär"

29.07.2021, 11.33 Uhr
von Antje Rehse
Pascal Hens und Sabrina Mockenhaupt waren selbst mehrmals bei Olympischen Spielen.
Pascal Hens und Sabrina Mockenhaupt waren selbst mehrmals bei Olympischen Spielen.  Fotoquelle: Michael Freitag / Norbert Wilhelmi

Als Sportler durften Pascal Hens und Sabrina Mockenhaupt Olympische Spiele erleben. prisma sprach mit ihnen über den Olympia-Zauber und ihre zweite Karriere als "TV-Star".

Pascal, du warst als Sportler bei zwei Olympischen Spielen dabei, hast 2004 in Athen mit der Handball-Nationalmannschaft Silber gewonnen. Sind die Spiele für einen Sportler wirklich das Größte?

Pascal Hens: Es ist natürlich ein ganz besonderes Gefühl, zusammen mit Sportlern anderer Sportarten und anderer Nationen zusammen im Olympischen Dorf zu wohnen. All die Sportler, die man jahrelang im Fernsehen sieht, gehen auf einmal mit dir zusammen essen oder laufen dir über den Weg. Das ist dieses besondere Feeling, das die Olympischen Spiele mit sich bringen. Sie finden nur alle vier Jahre statt, deshalb ist es auf jeden Fall etwas Besonderes, da mal dabei sein zu dürfen.

Sabrina, du warst als Teilnehmerin sogar bei drei Sommerspielen am Start. Welche besonderen Erinnerungen hast du an die Spiele?

Sabrina Mockenhaupt: Alle Spiele waren besonders. In Athen war ich aber erst etwas enttäuscht, dass das Olympische Dorf teilweise noch nicht fertig war, aber ansonsten war das alles mega aufregend und toll. Am besten war ein Abend, als wir mit Dirk Nowitzki gefeiert haben, dieser Abend war legendär. In Peking bin ich meine Bestzeit über 10.000 m gelaufen und so werde ich dieses Rennen auch nie vergessen. Die Spiele in London waren sportlich für mich nicht so toll, aber das Drumherum und das Deutsche Haus auf dem Schiff waren auch richtig toll.

Gab es besondere Begegnungen im Olympischen Dorf?

Mockenhaupt: Auf jeden Fall war es toll Dirk Nowitzki kennenzulernen, der absolut keine Star-Allüren hatte und wie einer von uns war.

Hens: 2004 konnten wir Handballer wegen unseres sportlichen Programms nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen, aber 2008 durften wir dann. Ich bin großer Basketball-Fan und habe da meine Idole aus der NBA getroffen und mit dem ein oder anderen Fotos gemacht. Das ist ein besonderes Erlebnis, aber bei den Jungs haben die anderen Athleten Schlange gestanden. Für die war das ein bisschen anstrengend, glaube ich.

Die Spiele in Tokio sind natürlich durch die Corona-Pandemie geprägt. Lange stand sogar eine Absage im Raum. Fühlt ihr mit den Sportlern mit, für die das Erlebnis Olympia durch die Umstände getrübt wird?

Hens: Das ist schon bitter. Nicht nur für die Sportler, sondern auch für die Stadt Tokio. Für die Menschen, die dort wohnen und sich bestimmt auch darauf gefreut haben. Die Spiele werden sicherlich anders als bisherige Ausgaben. Nichtsdestotrotz sind es die Olympischen Spiele und es wird ein Olympisches Dorf geben, in dem man andere Sportler trifft. Für jeden Sportler ist es aber das Schönste, wenn du auch Publikum hast. Das hat man auch in der abgelaufenen Bundesliga-Saison im Fußball, Handball oder anderen Sportarten gesehen: Ohne Zuschauer ist es etwas anderes.

Mockenhaupt: Ich freue mich erstmal für die Sportler, dass die Spiele nach der letztjährigen Absage überhaupt stattfinden, aber komplett ohne Zuschauer und bestimmt mit vielen Einschränkungen werden die Sportler nicht annähernd das erleben dürfen, was Olympische Spiele ausmachen.

Pascal, du bist bei den Spielen als Experte und Co-Kommentator für Eurosport im Einsatz. Kannst du ein bisschen erzählen, wie du dich auf die Spiele, die du kommentierst, vorbereitest?

Hens: Das Gute ist, dass ich ein gewisses Know-how habe und viele Jungs, die da auf der Platte stehen, kenne. Ich arbeite ja auch für Sky in der Bundesliga als Experte und war für Eurosport schon bei der Handball-WM im Januar im Einsatz. Die Handballer spielen alle zwei Tage, an den spielfreien Tagen kann ich dann den nächsten deutschen Gegner analysieren und mir ein paar Videos angucken. Ich werde also sehr viel Handball zu sehen bekommen.

Ihr kommentiert die Spiele von Deutschland aus?

Hens: Ja, wir sind in München. Nach Tokio zu reisen, hätte keinen Sinn gemacht. Selbst die Sportler wissen noch nicht genau, wie die Situation vor Ort sein wird.

Wäre die Arbeit als TV-Expertin in der Leichtathletik auch etwas für dich, Sabrina?

Mockenhaupt: Einmal bin ich sogar im Einsatz, aber da gibt es genug andere, die auch disziplinübergreifend noch fachkundiger als ich sind.

Schielt man als Sportfan auch auf den Medaillenspiegel oder ärgert euch diese mediale Fokussierung darauf?

Mockenhaupt: Das gehört dazu, aber interessiert mich nicht wirklich.

Was traust du den deutschen Handballern zu, Pascal?

Hens: Ich hoffe, dass die Deutschen das richtig rocken und weit kommen werden. Es ist ziemlich viel möglich, aber wie das im Sport so ist, kann auch schon in der Vorrunde oder im Viertelfinale Schluss sein. Wir haben eine sehr schwere Gruppe, aber je früher gute Gegner kommen, desto besser. Das hat uns immer ganz gut gelegen.

Bei welchen Sportarten sitzt ihr bei Olympia garantiert vor dem Fernseher?

Mockenhaupt: Bei allen, ich bin mittlerweile auch ein richtiger Fernsehsportler geworden. (lacht)

Hens: Ich bin Teamsportler, ich gucke mir auch am liebsten Teamsportarten an. Ich bin großer Basketball-Fan und habe mit Freude erlebt, wie sich die deutschen Basketballer beim Vier-Länder-Turnier in Kroatien noch für Olympia qualifiziert haben. Neben dem Handball-Turnier werde ich das Basketball-Turnier mit Freude verfolgen. Bei den Hockey-Jungs gucke ich auch gerne zu, die waren ja auch immer sehr erfolgreich. Aber ich bin ein Sportverrückter, auch wenn Leichtathletik läuft, gucke ich mir sehr viel an.

"Let’s Dance", "Murmelmania", die "RTL-Sommerspiele" … Bei euch kann man mittlerweile von einer zweiten Karriere als TV-Star sprechen. Die Arbeit vor der Kamera scheint euch viel Spaß zu machen?

Hens: Ja, das macht mir Spaß. Als meine aktive Karriere zu Ende ging, kam direkt eine Anfrage für die "Ewigen Helden", was damals auf VOX lief. Das hatte ich vorher schon immer geguckt, weil ich es sehr interessant fand, weil dort große Sportler über ihr Leben gesprochen haben und wie sie überhaupt zum Sport gekommen sind. Danach kam noch das ein oder andere Format, bei "Let’s Dance" habe ich dann sogar gewonnen.

Mockenhaupt: TV-Star finde ich etwas übertrieben! Wenn was Interessantes oder Lustiges kommt, bin ich gerne dabei und wenn nichts mehr kommt, dann ist es auch gut. Ich liebe es, dadurch hinter die Kulissen zu schauen, interessante Leute kennenzulernen und irgendwie ist man dann ja immer noch präsent. Es macht einfach Spaß, ist teilweise jedoch auch als Mama anstrengend und benötigt eine gute Organisation.

Wollt ihr da weiter am Ball bleiben?

Mockenhaupt: Bestimmt gibt es da immer wieder was und ansonsten laufe ich ja auch weiter noch etwas schneller im Leben rum. Ich arbeite gerade auch an meiner ersten eigenen Laufklamotten-Kollektion, was sich durch Corona auch alles verschoben hat. Aber im September hoffe ich, dass es damit endlich losgeht. Also, langweilig wird mir nicht.

Hens: Solange ich das machen kann und Spaß daran habe, mache ich weiter. Ich habe zusätzlich die Möglichkeit, als Handball-Experte regelmäßig zu arbeiten. Das Gute am deutschen Fernsehen ist ja: Es kommen immer wieder auch neue Sachen. Ich werde natürlich nicht alles machen, was man mit vorschlägt (lacht). Aber die Sachen, auf die ich Lust habe, mache ich dann auch mit viel Ehrgeiz. Das schätzen die Leute glaube ich auch, wenn man authentisch ist und einen gewissen Ehrgeiz an den Tag legt. Dann sehen sie auch, dass einem das Spaß macht.

Und wo war die Nervosität größer: Vor dem WM-Finale 2007 in Köln oder vor dem Let’s Dance-Finale 2019 – ebenfalls in Köln?

Hens: (lacht) Es hört sich jetzt komisch an und es ist natürlich eine andere Aufregung. Aber vor dem WM-Finale 2007 war ich mir mit der Vorgeschichte und der Entwicklung, die wir in dem Turnier genommen haben, total sicher, dass wir das Spiel gewinnen werden. Vor 20.000 Zuschauern und einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer. Da war ich nicht so nervös, weil es einfach das ist, was ich kann. Ich habe mein Leben lang Handball gespielt, das gibt dir Sicherheit. Beim Tanzen war es so, dass du im Finale drei Tänze performen musst und Bestleistung zeigen musst in einer Sache, die ich erst seit drei Monaten gemacht habe. Aber ich bin bei allen Sachen, die ich mache, immer mit Spaß dabei und das nimmt etwas den Druck. Deswegen hat das ganz gut funktioniert.

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