Oscar-Verleihung 2024

Das war die Oscar-Nacht - Nazi-Witz bei Rede für Sandra Hüller

12.03.2024, 10.36 Uhr

Die Chance für Sandra Hüller auf einen Oscar standen nicht schlecht, doch die Schauspielerin ging an dem Abend ohne Auszeichnung nach Hause. Moderator Jimmy Kimmel ließ es sich allerdings nicht nehmen, einen Witz über ihre Herkunft zu machen. Wie der Abend verlief, gibt es hier in der Zusammenfassung.

Tränen bei Sandra Hüller

Sie ist auch ohne Oscar der Star der Stunde: Sandra Hüller erhielt im Dezember sowohl den Europäischen Filmpreis als auch die Auszeichnung der Kritiker der "Los Angeles Film Critics Association" für ihre Hauptrolle im Justizdrama "Anatomie eines Falls". Bei der 96. Oscar-Verleihung am Sonntagabend ging die Schauspielerin aus Thüringen zwar leer aus. Einen bleibenden Eindruck hinterließ Hüller – in einem schwarzen Kleid mit einer skulpturalen Décolletage – trotzdem allemal.

Das lag nicht nur daran, dass die 45-Jährige die erste Deutsche seit den 1930er-Jahren war, die überhaupt in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" nominiert wurde. Letztlich räumte 2024 zwar nicht Hüller, sondern Emma Stone den begehrten Preis ab. Für einen besonders emotionalen Moment sorgte der deutsche Filmstar trotzdem: Als das Holocaust-Drama "The Zone of Interest" als bester internationaler Film ausgezeichnet wurde, brach Hüller in Tränen aus. Die sonst für ihre nüchterne Art bekannte Schauspielerin, die in dem Film ebenfalls in einer Hauptrolle zu sehen ist, zeigte sich ungewohnt gerührt und applaudierte euphorisch.

Jimmy Kimmel irritiert mit Nazi-Witz

Für Irritation sorgte indes ein Witz von Moderator Jimmy Kimmel. Als der US-Amerikaner in seinem Show-Opener-Monolog auf der Bühne über Sandra Hüller sprach, scherzte er: "Ein Film über eine Frau, die ihren Mann tötet, und eine Nazi-Frau, die in der Nähe von Auschwitz lebt. Für den amerikanischen Kinogänger ist das harter Stoff, aber für die Deutschen ist es eine romantische Komödie." Im Saal in Los Angeles konnte Kimmel mit seinem vermeintlichen Gag kaum Lacher ernten – dafür jede Menge entsetzter Kommentare in den Sozialen Medien.

In "Anatomie eines Falls" (lief ab November 2023 in den deutschen Kinos) verkörperte Hüller eine deutsche Autorin, deren französischer Ehemann unter ebenso dramatischen wie mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Auch in "The Zone of Interest" erwartet das Publikum wahrhaftig keine leichte Kost: Der Titel leitet sich ab vom "Interessengebiet" rund um das Konzentrationslager Auschwitz (ein beschönigender Begriff der SS für das damalige Sperrgebiet), im Mittelpunkt steht SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß, der von 1940 bis 1943 Kommandant in Auschwitz war. Höß (im Film Höss) wird von Christian Friedel gespielt. Sandra Hüller schlüpft in die Rolle seiner Ehefrau Hedwig.

Das sind die Oscar-Gewinner und Gewinnerinnen

  • "Bester Film": "Oppenheimer" (Produktion: Christopher Nolan, Charles Roven, Emma Thomas)

  • "Bester internationaler Film": die britische Produktion "The Zone of Interest" von Jonathan Glazer

  • "Beste Regie": Christopher Nolan für "Oppenheimer"

  • "Beste Hauptdarstellerin": Emma Stone ("Poor Things")

  • "Bester Hauptdarsteller": Cillian Murphy ("Oppenheimer")

  • "Beste Nebendarstellerin": Da'Vine Joy Randolph ("The Holdovers")

  • "Bester Nebendarsteller": Robert Downey Jr. ("Oppenheimer")

  • "Beste Kamera": Hoyte van Hoytema für "Oppenheimer"

  • "Bestes Drehbuch": Justine Triet und Arthur Harari für "Anatomie eines Falls"

  • "Bestes adaptiertes Drehbuch": Cord Jefferson für "Amerikanische Fiktion" ("American Fiction")

  • "Bester Schnitt": Jennifer Lame für "Oppenheimer"

  • "Beste Filmmusik": Ludwig Göransson für "Oppenheimer"

  • "Bester Filmsong": aus "Barbie" das Lied "What Was I Made For?" (Billie Eilish/Finneas O'Connell)

  • "Bestes Produktionsdesign/Szenenbild": "Poor Things" (Shona Heath, Zsuzsa Mihalek, James Price)

  • "Bester Ton": "The Zone of Interest" (Johnnie Burn und Tarn Willers)

  • "Beste visuelle Effekte": "Godzilla Minus One" (Japan)

  • "Bester Animationsfilm": "Der Junge und der Reiher" (Hayao Miyazaki und Toshio Suzuki)

  • "Bester Animations-Kurzfilm": "War Is Over! Inspired by the Music of John & Yoko" (Brad Booker und Dave Mullins)

  • "Bester Dokumentarfilm": "20 Tage in Mariupol" (Mstyslaw Tschernow, Raney Aronson-Rath und Michelle Mizner)

  • "Bester Dokumentar-Kurzfilm": "The Last Repair Shop" (Kris Bowers und Ben Proudfoot)

  • "Bestes Make-up/Hairstyling": "Poor Things" (Mark Coulier, Nadia Stacey und Josh Weston)

  • "Bestes Kostümdesign": Holly Waddington für "Poor Things"

  • "Bester Kurzfilm" (Live Action Short Film): "Ich sehe was, was du nicht siehst" (The Wonderful Story of Henry Sugar) von Wes Anderson und Steven Rales


  • Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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