Familiendrama mit Katja Riemann

"RESET – Wie weit willst du gehen?": Zurück, um die Tragödie zu verhindern

13.03.2024, 11.06 Uhr
von Eric Leimann

Katja Riemann schlüpft in der sechsteiligen Miniserie "RESET – Wie weit willst du gehen?" in die Rolle einer taffen Mutter, die versucht, durch eine Zeitreise eine Tragödie zu verhindern. Ein grandios gespieltes Familiendrama, das ungewöhnliche Fragen stellt. 

ZDF
RESET – Wie weit willst du gehen?
Miniserie • 11.03.2024 • 20:15 Uhr

Auch wenn Sie denken, eine Zeitreisen-Serie sei nun wirklich nicht die neuste Idee und ein bisschen albern – die sechsteilige Miniserie "RESET – Wie weit willst du gehen?" bläst dem ausgeschlachteten Genre neuen Wind in die Segel.

Das Angebot

Erzählt wird an drei Primetime-Abenden im ZDF ein faszinierendes Gedankenspiel: Die bekannte TV-Moderatorin und taffe Feministin Flo Bohringer (Katja Riemann) kann den Suizid ihrer Tochter nicht verhindern. Die zuletzt depressive und selbstzerstörerisch lebende Luna (Hannah Schiller) hat sich im Alter von 15 Jahren das Leben genommen. Die Familie – Lunas älterer Bruder Carlo (Paul Ahrens), Flos Ex-Mann Jens (Thomas Loibl) und dessen neue Partnerin Kati (Annika Kuhl) – bleibt geschockt zurück.

Doch dann erhält Flo das Angebot einer obskuren Firma, in der Zeit zurückzureisen. Was anfangs wie ein schlechter Scherz klingt und in der telefonischen Abwicklung des Auftrags auch so wirkt, klappt tatsächlich: Flo findet ein paar Wochen vor dem tragischen Ereignis wieder eine lebendige Luna vor.

Ist es unvermeidlich?

Was tut man nun, um die größte Katastrophe, die Eltern passieren kann, zu verhindern? Flo stellt bei ihrer ersten Zeitreise fest, dass die emotionale Wucht ihrer Tochter ungeheuer stark ist. So stark, dass selbst das Wissen der Mutter um die drohende Tragödie, diese vielleicht nicht verhindern kann? Zudem wirkt das Abmühen der Mutter auf unwissende "Zeitgenossen" – Familie, Freund und Kollegen von damals – auch reichlich seltsam. "Reisen Sie nicht zu weit zurück", hat eine Frau Flo mit auf den Weg gegeben, die offenbar bereits Erfahrungen mit Zeitreisen gesammelt hat.

Im Laufe der sechs Folgen, die an drei Primetime-Abenden zu sehen sind (am Mittwoch, 13., und Donnerstag, 14. März, jeweils um 20.15 Uhr, in Doppelfolgen – oder komplett ab 7. März in der Mediathek), wird deutlich, dass Zeitreisen auch zur (Kontroll-)Sucht werden können: Flo reist immer weiter zurück, um die Anfänge eines möglichen Unheils zu verhindern.

Was würden wir ändern, wenn wir könnten?

Die Idee für den Plot von "RESET – Wie weit willst du gehen?" stammt aus Kanada. "Plan B" hieß die Serie dort, geschrieben von Jean-François Asselin und Jacques Drolet. Doch die deutsche Adaption der Drehbuchautorinnen Ingrid Kaltenegger und Mika Kallwass sowie die sensible Regie von Isa Prahl ("Deutsches Haus") und Eoin Moore, dem Stammregisseur des alten Rostocker "Polizeiruf 110", kann sich mehr als sehen lassen. "RESET" ist trotz der etwas albernen Prämisse eine tiefsinnige und vor allem emotional feine Serie, denn sie stellt auf eine kluge Art und Weise wichtige Fragen: Was würden wir in unserem früheren Leben anders machen, wenn es möglich wäre? Und wäre das überhaupt gut? Denn alles, was wir verändern, bedeutet auch einen Verlust, weil das tatsächlich Geschehene dann nie passiert wäre.

Empfehlenswerte Miniserie

Auch wenn man in Folge eins ein wenig braucht, um sich auf diesen Serien-Trip einzulassen – im Verlauf der viereinhalb Stunden zieht einen die Geschichte immer mehr hinein. Wer eigene Kinder hat, wird an der ein oder anderen Stelle schlucken müssen. Nicht nur, weil "RESET" von der zwangsläufigen Vergänglichkeit unserer familiären Lebenszustände und Beziehungen erzählt, sondern auch deshalb, weil einem klar wird, dass man sich ein Leben lang um die eigenen Kinder sorgt. Und das, obwohl gerade die krankhafte Sorge von der trotz des schweren Themas erstaunlich heiteren Serie im Subtext und in sanft humorigen Passagen immer wieder infrage gestellt wird.

Dass alles in "RESET" so wunderbar aufgeht, liegt natürlich auch am großartigen Schauspiel, das man zu sehen bekommt. Katja Riemann nimmt man sämtliche Alters- und Lebenszustände ohne Weiteres ab. Ihre Leistung könnte den ein oder anderen Schauspielpreis nach sich ziehen. Auch Thomas Loibl als sanftmütiger Ex-Ehemann und die starken jungen Darsteller Hannah Schiller und Paul Ahrens machen ihre Sache überhaus gut. Wenn eine Familie so authentisch rüberkommt wie hier, glaubt man ihr selbst eine Zeitreise Und wer sich über das Ende ein wenig wundert – vielleicht ist ja eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

"RESET – Wie weit willst du gehen? - Konkurrenz" – Mittwoch. 13.03. – ZDF: 20.15 Uhr

 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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