Preisgekürte Choreografie

"Schuberts Winterreise. Eine komponierte Interpretation" – Ballett-Premiere bei 3sat

05.11.2022, 10.42 Uhr
von Hans Czerny

Choreograf Christian Spuck nutzte eine Neufassung von Franz Schuberts Liederzyklus "Winterreise" für sein 2019 preisgekürtes Ballett. 3sat zeigt die Choreographie nun in Erstaufführung.

3sat
Schuberts Winterreise. Eine komponierte Interpretation
Kultur • 05.11.2022 • 20:15 Uhr

"Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh' ich wieder aus" – mit diesen Versen beginnt Franz Schuberts Winterreise, komponiert im Februar und Oktober 1827, ein Jahr vor seinem Tod. Der wohl bekannteste Liederzyklus der Romantik zeigt in losen Bildern einen Müllergesellen, der in seinem Liebesschmerz hinauszieht in die Winternacht, getrieben von Einsamkeit und Todessehnsucht. Im Hintergrund schwingt aber auch die Kritik an politischen Zuständen und die Sehnsucht nach Freiheit mit.

Der Zürcher Ballettdirektor Christian Spuck nahm Schuberts "Winterreise" in einer orchestralen Neuversion von Hans Zender aus dem Jahr 1993 als Vorlage für sein an der Zürcher Oper uraufgeführtes Ballett. Kein einsamer Interpret tritt hier auf die Bühne, sondern gleich ein 36-köpfiges Ensemble. 3sat zeigt die preisgekürte, aber auch umstrittene Choreografie nun in Erstaufführung. "In einer Mischung aus großen Ensembleszenen und intimen Solobildern" unternehme Christian Spuck "eine Reise ins Innere des Menschen", kommentieren dazu 3sat und das Schweizer Fernsehen SRF.

Zu Hans Zender sagt Spuck: "Die Durchlässigkeit in seiner Musik schenkt mir die Freiheit, neue choreografische Assoziationsräume für Themen wie Einsamkeit, Kälte und Verlassenheit zu finden. Zender betrachtet Schubert wie durch ein Kaleidoskop. Er zerlegt die Winterreise filigran, ohne sie zu beschädigen."

Schuberts Winterreise. Eine komponierte Interpretation – Sa. 05.11. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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