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Shape of Water – Das Flüstern des Wassers: Es wird geheimnisvoll

von Christopher Diekhaus

In seiner betörend gefilmten Fantasy-Romanze erzählt Guillermo del Toro von der Annäherung zwischen einer stummen Putzfrau und einem geheimnisvollen Wassermann.

ProSieben
Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
Fantasy • 08.08.2021 • 20:15 Uhr

Dass er ein Leinwandmagier mit blühender Fantasie ist, stellte Guillermo del Toro schon mehrfach unter Beweis. Immer wieder gelang es dem mexikanischen Regisseur und Drehbuchautor, aufregende Welten zu entwerfen und diese in bedrückende historische Kontexte einzubetten. Auch das vierfach oscarprämierte Fantasy-Drama "Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" (2017), das nun bei ProSieben wiederholt wird, fällt in diese Kategorie: Fantastische Elemente und filmgeschichtliche Referenzen werden mit einem beklemmenden realen Hintergrund vermischt.

Anfang der 1960er-Jahre geht die stumme Putzkraft Elisa Esposito (Sally Hawkins) gemeinsam mit ihrer redseligen Kollegin Zelda Fuller (Octavia Spencer) gewissenhaft ihrer Arbeit in einer geheimen Forschungseinrichtung der US-Regierung nach, in die eines Tages ein mysteriöses Wasserwesen (Doug Jones) verschleppt wird. Sicherheitschef Richard Strickland (Michael Shannon) foltert das fremdartige Geschöpf, das als Versuchskaninchen im Wettstreit gegen die Sowjetunion dient, regelmäßig. Doch Elisa knüpft ein enges Band zu der erstaunlich einfühlsamen Kreatur. Als das Leben des Amphibienmannes auf dem Spiel steht, beschließt die inzwischen verliebte Reinigungskraft, den Gefangenen mithilfe ihres Nachbarn Giles (Richard Jenkins) zu befreien.

Mitreißende Performance der Hauptdarstellerin

Es sind die Außenseiter, denen del Toros Sympathien zufliegen. Elisa, die mit ihrer Umwelt durch Gebärdensprache kommuniziert, findet in dem sensiblen Wassermann eine verwandte Seele und begegnet ihm mit einer erfrischenden Unvoreingenommenheit. Die Angst vieler Menschen vor dem Unbekannten ist der Putzfrau gänzlich fremd. Vielmehr fühlt sie sich magisch angezogen von dem ungewöhnlichen Wesen, dessen Erscheinungsbild sicher nicht zufällig an das Geschöpf aus dem Monsterklassiker "Der Schrecken vom Amazonas" erinnert.

Behutsam, eindringlich und ungemein berührend fängt der Film die langsame Annäherung ein, wobei vor allem die bis in kleinste Gesten hinreißende Performance der Hauptdarstellerin lobend zu erwähnen ist. Elisas wachsende Sehnsucht bringt Sally Hawkins ohne sprachliche Mittel treffend auf den Punkt.

Vier Oscars – mit Recht

Es ist eine betörende Geschichte über Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Toleranz, in der das vermeintliche Monster weitaus menschlicher erscheint als viele andere Figuren. Als wahres Scheusal entpuppt sich sehr früh der Sicherheitsleiter Strickland, der in Michael Shannons fiebriger Interpretation ein ums andere Mal für schweißnasse Hände sorgt. Del Toro und Co-Autorin Vanessa Taylor ("Die Bestimmung – Divergent") balancieren emotionale Momente, Nervenkitzel und Komik weitestgehend überzeugend aus und lassen die angespannte Stimmung während des Kalten Krieges greifbar werden.

Der Genre-Mix beeindruckt auch durch traumhaft schön komponierte Impressionen. Einen ganz eigenen Zauber entfaltet schon der Einstieg, der zunächst ein Unterwasserszenario zeigt, um dann Elisas morgendliche Routine einzufangen. Das detailreiche Szenenbild ist ein echter Augenschmaus, während die Musik aus der Feder von Alexandre Desplat wunderbar ins Ohr geht. Beste Regie, Beste Filmmusik, Bestes Szenenbild, und Bester Film 2018 – die Oscars standen 2018 zu Recht im Zeichen von "Shape of Water – Das Flüstern des Wassers".

Shape of Water – Das Flüstern des Wassers – So. 08.08. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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