"Single Bells": ein Kultfilm zu Weihnachten
Viele richtig gute deutschsprachige Komödien zur Weihnachten gibt es nicht. "Single Bells" ist aber eine. Der BR hat die Satire von Xaver Schwarzenberger wieder ein paar Tage vor Heiligabend unter den Baum gelegt.
Weihnachtskomödien gibt es wie Sand am Meer. Dementsprechend viel uninspirierter Klamauk findet sich darunter. Verständlich, dass das TV-Publikum gerne auf gute alte Weihnachtstraditionen zurückgreift. An der deutsch-österreichischen Koproduktion "Single Bells" (1997) von Regisseur Xaver Schwarzenberger weiß man eben, was man hat: eine bitterböse Familiengeschichte zur Weihnachtszeit, die genüsslich falsche Sentimentalität enttarnt. Das BR Fernsehen wiederholt den satirischen Fernsehkult zum Fest nun knapp eine Woche vor Heiligabend – noch nicht zu spät, um die eigenen Pläne für die Feiertage zu überdenken!
In "Single Bells" schmeißt die 35-jährige Kati (Martina Gedeck) ihre kurzfristig über den Haufen. Hatte sie doch eigentlich geplant, dem Familientrubel in Richtung Mauritius zu entfliehen, kommt alles anders: Der taffen Werbeagenturchefin wird klar, dass sie nun doch ein Kind und heiraten will. Doch die Aussprache mit Freund Jonas (Gregor Bloéb) endet im Zoff – und mit der Trennung. Zuflucht soll dann eben doch bei der Familie gefunden werden, genauer: auf dem Land bei Schwester Luise (Mona Seefried).
Aber wie das mit der lieben Verwandtschaft, zumindest wenn man einschlägigen Weihnachtskomödien glauben darf, erwartet sie dort nicht die ersehnte Familienidylle, sondern der normale Festagswahnsinn. Denn angekommen auf dem Land trifft Kati nicht nur auf die Schwester, deren Mann Johannes (Erwin Steinhauer) und die beiden Kids Sissi (Mariella Hahn) und Gregor (Thomas Beyrhofer). Auch "Omama" (Inge Konradi), Johannes Mutter, beehrt die Familie zum Weihnachtsfest und führt in der Küche ein strenges Regiment. Damit nicht genug, folgt auch noch eine Überraschung: Katis und Luiserls Mutter Lilibet (Johanna von Koczian) schaut ebenfalls vorbei.
Der familiäre Kleinkrieg ist da natürlich vorprogrammiert und Sticheleien und Eifersüchteleien versauen die vermeintlich besinnlichen Tage ordentlich. Zuschauerinnen und Zuschauer, für die "Single Bells" zur vorweihnachtlichen Folklore dazugehört, kommen so hingegen erst richtig in Festtagsstimmung.
Single Bells – Sa. 18.12. – BR: 21.55 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
