Spielfilm mit Heino Ferch

"Tod in Mombasa": Mixtur aus Mörderjagd, Familiendrama und Wirtschaftskrimi

07.02.2024, 09.18 Uhr
von Kai-Oliver Derks

Hier kommt einiges zusammen: Mord, Wirtschaftskriminalität und Familiendrama. Kriegsfotograf Moritz Wagner (Heino Ferch) versucht in "Tod in Mombasa" den Mord an seiner Frau aufzuklären. Oder hat er selbst etwas mit ihrem Ableben zu tun?

ZDF
Tod in Mombasa
Drama • 05.02.2024 • 20:15 Uhr

Internationale Wirtschaftskriminalität, Korruption, Betrug – das sind allesamt Themen, die in Fernsehfilmen eher selten behandelt werden. Es drohen staubtrockene und dazu hochkomplizierte Geschichten, denen große Teile des Publikums nicht folgen mögen. "Tod in Mombasa", der neue Montagsfilm im ZDF, geht das Risiko trotzdem ein. Und ja, vor allem in der zweiten Hälfte wird es streckenweise ein bisschen anstrengend. Dennoch lohnt das Einschalten. Der Film von Autor und Regisseur Jörg Lühdorff packt gleich mehrere brisante Themen unserer Zeit an. Um den Zugang zu erleichtern, wird die Handlung in ein Krimigewand gepackt.

Darum geht es in "Tod in Mombasa"

Inspiriert wurde der Autor durch die zwei Afrika-Romane von Lena Blaudez, in deren Mittelpunkt eine Fotojournalistin aus dem westafrikanischen Land Benin steht. Lühdorff rückt stattdessen einen Kriegsfotografen ins Zentrum. Moritz Wagner (Heino Ferch) lebte lange Zeit mit seiner Frau Farrah (Dayan Kodua) und seiner Tochter Aluna (Samirah Breuer) in Kenia. Doch dann verschwand seine Frau spurlos. Monatelang suchte Wagner nach ihr, ehe plötzlich Postkarten von ihr aus Hamburg eintrafen. Wagner und seine Tochter ziehen nach Deutschland, doch Farrah bleibt verschollen – ein ganzes Jahr lang. Dann erhält Moritz Wagner einen Anruf: Die Leiche von Farrah wurde gefunden. Sie lag in einem Wagen, der in einem See versunken war. Bald schon deutet alles auf Mord hin. Wagner reist zurück in seine alte Heimat Kenia, um die Wahrheit herauszufinden.

Zunächst aber ist es er selbst, der unter Verdacht gerät. Um die Ehe stand es nicht gut, das Paar stand kurz vor der Trennung. Und so glaubt der kenianische Inspector Lomboto (Errol Trotman Harewood), dass Moritz etwas mit dem Tod seiner Frau zu tun haben könnte. Womöglich hätte sie ein neues Leben begonnen und die gemeinsame Tochter mitgenommen. Dass dieser Verdacht falsch ist, ist auch dem Betrachter schnell klar. Denn ganz offensichtlich, so findet Wagner bei seinen Recherchen heraus, war seine Frau einem großen Skandal auf der Spur.

Geld regiert die Welt

Es geht um ein allgemein bekanntes, aber selten in der öffentlichen Diskussion behandeltes Thema: den Kobaltabbau. Der Kongo, ein Nachbarland Kenias, verfügt enorme Kobaltvorkommen. Es kommt in zahllosen Konsumgütern vor, die das Leben weltweit prägen: Smartphones, Laptops, Küchengeräte, Fahrzeuge. "Der Kobaltabbau ist oft mit verheerenden Umweltauswirkungen wie Wasserverschmutzung und Emissionen von Schadstoffen verbunden – ganz zu schweigen von den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen", sagt Jörg Lühdorff. Und eben das zeigt auch der Film: Kinder, die in Minen sterben. Menschen, die von ihrer Arbeit dort nicht leben können und sich auf den Weg nach Europa machen, um neu anzufangen. Und drumherum eine Welt, die entweder zuschaut oder profitieren will.

China ist natürlich längst vor Ort, wie der Film zeigt. Und Deutschland, das rauskommen will aus den Abhängigkeiten von Rohstoffen, sucht trotz Lieferkettengesetz nach Wegen, in Afrika buchstäblich im Geschäft zu bleiben. Es geht um Schürfrechte. Über allem steht jedoch ein weiterer Begriff, der hierzulande wie auch weltweit unternehmerische Entscheidungen prägt wie kein zweiter: Es geht um Effizienz. Also um Geld. Nichts anderes zählt mehr.

Dreharbeiten im Kongo zu gefährlich 

Rund um diese zwar bedeutenden, aber eben auch spröden Themen erzählt "Tod in Mombasa" eine streckenweise sogar recht klassische Kriminalgeschichte, bei der sich die Zuschauer fragen dürfen, welche der Nebenfiguren denn nun auch Dreck am Stecken haben könnte: Hat Wagners Schwester Nicole (Barbara Philipp) etwas zu verbergen, die mit ihrem Freund, dem Anwalt Jürgen Oehlert (Christian Erdmann), vor Ort in Kenia deutsche Investitionsgelder verantwortet? Oder hat Caroline Jakobs (Katharina Schlothauer) etwas mit dem Tod ihrer besten Freundin Farrah zu tun? Sie begegnet Moritz Wagner zunächst ablehnend, ermittelt dann aber an seiner Seite. Und welche Rolle spielen die Menschen vor Ort, die unter der Ausbeutung leiden?

Gefilmt wurde übrigens zum Großteil in Griechenland. "Schon aus Sicherheitsgründen wäre es unmöglich gewesen, im Kongo zu drehen", sagt Lühdorff. Einzelne Sequenzen indes konnten trotzdem in Kenia entstehen – stets begleitet von bewaffneten Polizisten. Ein wichtiges Ziel sei es gewesen, erklärt der Filmemacher, Afrika weder klischeehaft verkitscht noch überdramatisiert bedrohlich darzustellen. Was durchaus gelungen ist.

Fordernd und unterhaltend

"Tod in Mombasa" ist demnach eine Mixtur aus Mörderjagd, Familiendrama und Wirtschaftskrimi – fordernd und unterhaltend zugleich. Dazu kommt eine kurze, aber vollkommen überflüssige amouröse Verwicklung. Was am Ende aber zählt, ist die Kernbotschaft, die Hauptdarsteller Heino Ferch markant zusammenfasst: "Ich glaube, dass wir als Einzelne kaum etwas bewegen können, sondern dass es dafür vor allem verantwortungsbewusste Politiker und Führungskräfte in Unternehmen braucht. Aber wir alle können und sollten immer wieder auf diese Problematik hinweisen, damit auch in Afrika eben nicht mehr bei allem der Aktienkurs die größte Rolle spielt, sondern das Wohlergehen der Menschen."

Tod in Mombasa – Mo. 05.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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