ARD-Serie

Letzte Folge von "Um Himmels Willen" nimmt emotionales Ende

von Julian Weinberger

Was für ein emotionales Ende: Nach 19 Jahren flimmerte am Dienstagabend ein letztes Mal die ARD-Serie "Um Himmels Willen" im Ersten über den Bildschirm. Viel und kontrovers war darüber diskutiert worden, dass die Programchefs die langjährige Quotenlokomotive abwracken wollten. Schließlich schalteten bis zuletzt verlässlich über fünf Millionen Menschen ein. "Ich bekam während des Drehs mitgeteilt, dass die ARD die Serie einstellt. Das ist schwer anzunehmen, weil es dafür keinen Grund gibt", ließ Hauptdarsteller Fritz Wepper seiner Enttäuschung freien Lauf.

Zum Abschied haben sich die Macher etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Bevor sich der Vorhang der Serie nach 260 Episoden endgültig fiel, hatten die ewigen Kontrahenten Wolfgang Wöller (Fritz Wepper †) und Schwester Hanna (Janina Hartwig) ihren letzten großen Auftritt – und der hatte es in sich. Auf einer Spendengala bot das Gespann, das TV-Zuschauer seit 2006 in bester Don-Camillo-und-Peppone-Manier unterhalten hatte, den "Dirty Dancing"-Evergreen "The Time Of My Life" dar.

Untermalt war die Gesangseinlage des Erfolgsduos von den schönsten Bildern aus den letzten 15 Jahren. Egal, ob Wolfgang Wöller in Nonnenkluft, als Weihnachtsmann oder gemeinsam mit Schwester Hanna beim Tanzkurs – die Augen von so manchen eingefleischten "Um Himmels Willen"-Enthusiasten dürften angesichts dieser rückblickenden Bilderschau feucht geworden sein. Bis zum großen Happy End und dem versöhnlichen Abschluss der langjährigen Erfolgsproduktion musste aber freilich noch das ein oder andere Hindernis umschifft werden.

"Um Himmels Willen": Der Magdalenenorden vor dem Aus

Zu Beginn der abschließenden Episode "Hindernisse des Herzens" zogen düstere Wolken über Kloster Kaltenthal auf. Zwar hatten die Schwestern wegen der Weihe der Novizin Lela (Denis M'Baye) und der Eröffnung des Hofladen-Cafés Grund zum Feiern, doch der Magdalenenorden hatte das Ende von Kloster Kaltenthal bereits vor Augen. Schließlich war die Tinte des Kaufvertrages für das Kloster von Bürgermeister Wöller gerade erst getrocknet. Der Gemeindevorsteher schmiedete obendrein große Pläne: Der Bau einer Akkufabrik durch eine chinesische Firma sollte nicht nur die Gemeindekassen füllen, sondern Wöller auch die Wiederwahl ins Bürgermeisteramt garantieren.

Doch Schwester Hanna wäre nicht Schwester Hanna, hätte sie nicht stets eine rettende Idee im Kopf. Kurz vor knapp verhinderte sie die Unterzeichnung des Vertrages durch Frau Fu (Moon Suk) und stellte Wöller vor versammelter Mannschaft bloß. Dem kauzigen Politiker, der zuvor schon seine treue Sekretärin Marianne Laban (Andrea Wildner) gefeuert hatte, schienen im Kampf um das Bürgermeisterbüro alle Felle davonzuschwimmen. Hanna jedoch schwang sich einmal mehr zur Retterin in der Not herauf und sicherte ihrem ewigen Kontrahenten mit einer Last-Minute-Videokampagne den Wahlsieg.

Ende gut, alles gut

Abgesehen davon machte Schwester Hanna in der letzten "Um Himmels Willen"-Folge ihrem Ruf als Problemlöserin noch einmal alle Ehre. Einerseits brachte sie die Versöhnung zwischen Wöller und seiner Sekretärin ins Rollen, andererseits erlag die Nonne dem Charme des kleinen Mädchens Lilly (Emerson / Leslie Seidenberg). Die wünschte sich für ihren Vater, der kürzlich Witwer geworden war, eine neue Frau an seiner Seite: Elisa Lamprecht (Lara Waldow). Hanna durfte sich – letzten Endes auch erfolgreich – als Kupplerin versuchen.

Dass am Ende der Folge und zum Abschluss der Serie nach bester "Um Himmels Willen"-Tradition einmal mehr alles gut war, lag aber ausnahmsweise nicht an Schwester Hanna. Vielmehr rettete Schwester Felicitas (Karin Gregorek) in ungewohnter Rolle die Existenz des Klosters Kaltenthal und des Magdalenenordens. Bei einem Pokerturnier behielt die zockende Nonne die Nerven und räumte eine Million Euro ab – mehr als genug, um das Finanzloch im Kloster zu stopfen.

Sorge um Fritz Wepper

Überschattet worden war der Start der 20. Staffel von "Um Himmels Willen" Ende März von besorgniserregenden Nachrichten rund um den Gesundheitszustand von Hauptdarsteller Fritz Wepper. Der 79-Jährige hatte sich in einem Krankenhaus in Innsbruck einer Krebsoperation unterziehen müssen. Zuletzt berichtete die "Bild" Ende April, dass Wepper nach vier Wochen auf der Intensivstation nun in einer Reha-Klinik in Bad Aibling behandelt werde. Sein Bruder Elmar sagte damals: "Es geht bergauf mit Fritz." Wie es dem Schauspieler derzeit geht, ist nicht bekannt.


Quelle: red/teleschau – der mediendienst GmbH

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