Moderator und Reporter

ZDF-Sportjournalist Wolf-Dieter Poschmann verstorben

31.08.2021, 08.19 Uhr
Wolf-Dieter Poschmann wurde mehrfach zum TV-Journalisten des Jahres gewählt.
BILDERGALERIE
Wolf-Dieter Poschmann wurde mehrfach zum TV-Journalisten des Jahres gewählt.  Fotoquelle: ZDF/Kerstin Bänsch

Er moderierte das "aktuelle sportstudio", kommentierte Fußballspiele und Leichtathletik-Events und leitete über viele Jahre die ZDF-Hauptredaktion Sport: Wolf-Dieter Poschmann ist im Alter von 70 Jahren gestorben.

Der gebürtige Kölner war einer der bekanntesten deutschen Sportreporter. Wie das ZDF mitteilte, starb er am 27. August in Mainz nach kurzer, schwerer Krankheit. "Wolf-Dieter Poschmann hat den ZDF-Zuschauern viele große Sportmomente anschaulich, kompetent und mit viel Leidenschaft für die Leistung der Athleten vermittelt. Über 30 Jahre war er eines der prägenden Gesichter und eine der einprägsamen Stimmen vieler Sportsendungen im Zweiten", sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey.

Der vielfach ausgezeichnete Sportjournalist arbeitete ab 1986 für das ZDF, zunächst als Hospitant, dann als freier Mitarbeiter der Hauptredaktion Sport. 1993 wurde er fest angestellter Redakteur in der Hauptredaktion Sport, zwei Jahre später rückte er zu deren Leiter auf. Nach zehn Jahren als Sportchef wechselte er 2005 auf die Position des Chefreporters in der Hauptredaktion Sport. Von 1994 bis 2011 moderierte Wolf-Dieter Poschmann das "aktuelle sportstudio" im ZDF. Als Moderator und Kommentator war er zudem regelmäßig bei Sport-Großveranstaltungen im Einsatz: bei Olympischen Spielen, Fußball-Welt- und Europameisterschaften sowie Leichtathletik-Welt- und Europameisterschaften.

Nach den Olympischen Sommerspielen 2016 ging der am 22. Mai 1951 in Köln geborene ehemalige Mittelstreckenläufer in den Ruhestand. Poschmann wurde in seiner Karriere mehrfach zum TV-Journalisten des Jahres gewählt. Poschmann kommentierte viele legendäre Sportmomente wie den Olympiasieg von Nils Schumann über 800 Meter 2000 in Sydney oder Usain Bolts Fabelweltrekord bei der WM 2009 in Berlin über 100 Meter (9,58 Sekunden).

Wolf-Dieter Poschmann prägte von 1994 bis 2011 auch die wichtigste Sportsendung des ZDF: Als Moderator bewies er im "aktuellen sportstudio" auch sein Talent zur Unterhaltung, denn so sachlich er auf dem Bildschirm auch rüberkam, bei ihm war auch meist eine feine Prise Humor im Unterton zu finden.

"Polarisieren ist wichtig"

Was ihm hin und wieder auch Kritik bescherte. "Die Kombination von Humor und Sport ist in Deutschland ausgesprochen schwierig", sagte er dazu vor einigen Jahren im Interview. "Die Menschen nehmen den Sport viel ernster, als sie es tun sollten. Das macht einem manchmal fast Angst. Dabei sollten sie doch wissen, woher der Begriff Sport eigentlich kommt, nämlich vom lateinischen 'disportare': 'zerstreuen'. Das heißt nichts anderes, als Spaß haben." "Poschi", wie er oft liebevoll genannt wurde, wusste sich und seinen Beruf, den er fraglos als Berufung verstand gut einzuschätzen: "Sport ist ein schöner Gegenentwurf zum Alltag und sollte auch so behandelt werden."

Mit Kritik konnte er umgehen. "Ich bin selbst ein Typ, der polarisiert und finde, dass das Polarisieren auch ganz wichtig ist", befand Poschmann. "Es ist wichtig, dass sich die Leute auch mal an einem reiben. Das ist ein Stück Sport: man diskutiert." Das, so der langjährige ZDF-Mann mache "doch alles auch so spannend".


Quelle: areh / teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren