ARD Drama-Komödie

"Zurück aufs Eis": Wenn die Kinder das Zuhause verlassen

18.11.2022, 08.40 Uhr
von Marina Birner

Die Kinder sind groß und ausgezogen. Plötzlich ist die Wohnung so leer. Was können Eltern mit der neuen Lebenssituation anfangen? In dem ARD-Film "Zurück aufs Eis" stellt der Auszug ihrer Tochter die alleinerziehende Maren vor eine besondere Herausforderung. Mit viel Witz spielt Inka Friedrich eine Mutter, die ihre Chance auf einen Neubeginn nutzen will.

ARD
"Zurück aufs Eis"
Komödie • 18.11.2022 • 20:15 Uhr

Von der klammernden Vollblutmutter zur Mittvierzigerin, die in einer Midlifecrisis feststeckt? Inka Friedrich verkörpert in "Zurück aufs Eis", einem echten ARD-Freitagshighlight, Maren Brand, eine alleinstehende Polizeibeamtin, die sich in der Rolle der Alleinerziehenden zu verlieren droht. Es ist auch alles ein bisschen viel – und dann der Auszug ihrer Tochter Amelie (Anouk Elias)! Er konfrontiert sie urplötzlich und gnadenlos mit ihren Problemen und einer inneren Leere. Das sogenannte "Empty-Nest-Syndrom" lässt sich in der ein oder anderen peinlichen Aktion erahnen. Ob sie wohl überkompensiert? Die dramatische Komödie greift ein ernstes Thema auf, verpackt es in ironischen Spitzen und impulsiven, mithin irrwitzigen Handlungen der Hauptfigur, die den Zuschauerinnen und Zuschauern den ein oder anderen Lacher entlocken werden.

Es öffnen sich neue Perspektiven

Die Schauspielerin Inka Friedrich ist selbst Mutter zweier Söhne und alleine für deren Erziehung verantwortlich. Das könnte mit ein Grund dafür sein, weshalb sie die empathische und etwas verkopfte Maren so authentisch spielt. "So gut sie in ihrer Arbeit Menschen einschätzen kann, so holprig läuft es in ihrem eigenen Leben mit der Einschätzung und Reflektion ihrer Lebenssituation", weiß die Schauspielerin ihren fiktiven Charakter zu beurteilen. "Erst, wenn sie ihre Tochter wirklich gehen lässt und sich 'Zurück aufs Eis' traut, öffnen sich neue Perspektiven für sie."

Dieser Themenkomplex rund um den Titel, die wiederentdeckte Leidenschaft der Protagonistin für Curling, kommt jedoch um einiges zu kurz in Regisseur Hanno Olderdissens Film – und auch um einiges zu spät. Leider scheint dieser eigentlich hochinteressante Nebenschauplatz ein besserer Lückenfüller zu sein.

Drehbuchautorin Kathi Liers bringt den Kernkonflikt rund um das "Empty-Nest-Syndrom" auf den Punkt: "Diese emotional aufwühlende Phase kann uns in eine Sinneskrise führen und gleichzeitig die Chance für einen Neubeginn sein." Maren habe sich jahrelang hinter der Aufgabe der alleinerziehenden Mutter versteckt, so Liers. "Jetzt hat sie diese Ausrede nicht mehr."

Drama und Komödie

Auch beim Thema Männer scheint die Mittvierzigerin Maren etwas aus der Übung. Nachdem sie ihren Mann an ihre beste Freundin verloren hatte, konzentrierte sie sich vollends auf ihre Tochter. Mit den geschilderten Folgen. Der Film scheint eine Art Mahnung für junge Frauen zu sein, sich nicht selbst zu verlieren und alles auf eine Karte zu setzen.

Regisseur Hanno Olderdissen Olderdissen betont indes die Schwierigkeit, so einen Film zwischen ergreifendem Drama und reiner Komödie auszubalancieren: "Die Geschichte wechselt konstant zwischen ernsten und heiteren Szenen. Das in der richtigen Balance zu halten, war die Herausforderung in allen Phasen der Gestaltung des Films."

Für einen Hauch Komödie wählte der Filmemacher ein bekanntes Gesicht: Der bayerische Schauspieler und Kabarettist Stephan Zinner trumpft als Polizeikollege Bernhard Niederhöfer wie gewohnt mit trockenem Humor und gutgemeinten Ratschlägen auf. "Beim Lesen des Drehbuches mochte ich vor allem die kleinen Momente der Annäherung zwischen den beiden, wo man Vertrautheit sieht und vielleicht noch mehr spürt", gewährt der Komödien-Darsteller Einblicke in die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren Maren und Bernhard. Friedrichs Leidenschaft soll dem Ganzen das gewisse Etwas verpasst haben: "Es war sehr inspirierend zu sehen, mit welcher Energie und Hingabe Inka sich ihrer Figur angenommen hat", so der Regisseur.

"Zurück aufs Eis" – Fr. 18.11. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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