England, Ende des 19. Jahrhunderts: Der Regenbogen - unberührbar und kurzlebig - war für die kleine Ursula Brangwen schon immer faszinierend. Als sie zu einer jungen Frau herangewachsen ist, sieht sie in dem Naturereignis eine Metapher für all das, wonach sie strebt: für Wahrheit, Mut und für die Freiheit, ihr Leben ohne Heuchelei zu leben. Von ihren Eltern, einfachen Farmern, wegen ihrer rebellischen Art oft gemaßregelt, sagt Ursula den traditionellen Werten des viktorianischen England den Kampf an und macht sich auf, die sinnliche Seite des Lebens für sich zu entdecken ...
Bereits 1970 lieferte Regisseur Ken Russell mit seinem dritten Kinofilm "Liebende Frauen" eine überzeugende Umsetzung des Romans "Woman in Love" von D. H. Lawrence (1885-1930), der Anfang der Zwanzigerjahre unter großem Protest sittenstrenger Kreise erschienen war. Erst knapp 20 Jahre später inszenierte Russell mit "Der Regenbogen" die Erlebnisse der jungen Ursula Brangwen. Nur vordergründig spielte der Vorwurf der Obszönität 1915 eine Rolle, um das Buch zu verbieten. Mindestens ebenso ein Dorn im Auge der Herrschenden war das Freiheitsstreben der Frauen, ihr selbstbewusstes Einfordern von Gleichberechtigung und die Entdeckung und das Bekenntnis zu ihrer eigenen Sinnlichkeit und Sexualität. Ken Russell drehte das etwas kitschige Melodram vor authentischen Kulissen und einer wunderbaren Landschaft.
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