Ein Drama mit der hervorragend aufspielenden Lilian Gish von David Wark Griffith. Eigentlich plante der Regisseur eine Verfilmung von Goethes Drama "Faust", doch bereits im Vorfeld riet ihm Gish im Hinblick auf die angespannten Finanzen, besser das französische Bühnenstück "Les deux orphelines" zu adaptieren. Griffith verlegte die Handlung um fünf Jahre, als die französische Revolution in die Diktatur des Schreckens umgeschlagen war. Von einem größeren epischen Atem einmal abgesehen schmeichelte der Regisseur damit der öffentlichen Meinung, die drei Jahre nach der Oktoberrevolution ausgesprochen antirevolutionär eingestellt war. Der Film bot Griffith die Gelegenheit, ein bitteres Porträt der Dekadenz des Ancien Régimes zu zeichnen und die historischen Ereignisse der Französischen Revolution zu dramatisieren, vor allem auch in ihrer Perversion, der Guillotine, die er in spektakulären Massenszenen inszenierte. Von Anfang an drohte "Zwei Waisen im Sturm" ein finanzielles Desaster zu werden. Die Produktionskosten waren astronomisch, weil der amerikanische Regisseur die europäischen Kollegen, die sich vor ihm an historische Fresken gewagt hatten (wie Lubitsch mit "Madame Dubarry", 1919), übertrumpfen wollte. So ließ Griffith auf mehr als 57000 Quadratmetern das Paris des 18. Jahrhunderts rekonstruieren. Aus Frankreich importierte man 25 Tonnen Requisiten und der Inspektor der Prohibitionsbehörde gab seine Ausnahmegenehmigung zur Errichtung eines riesigen Weinfasses!