Selbst die bösartige Schwiegermutter oder ein gescheiterter Banküberfall können Sailor Ripley (Nicolas Cage, Foto, mit Laura Dern) nicht von seiner Liebe zu Lula abbringen. So sind die Liebenden ständig auf der Flucht: vor eigens erdachten Dämonen, vor Lulas Hass erfüllter Mutter und vor sich selbst. So gerät ihr rasanter Trip quer durch Amerika zu einer wahren Höllenfahrt aus Gewalt, Schmutz, Verrat und Tod ...
Kaum ein Regisseur bewegte die Gemüter von Kritik und Publikum in den frühen Neunzigerjahren mehr als David Lynch. Nicht erst mit diesem Werk spaltete er die Lager: in eine Fan-Gemeinde, die seine visuelle Radikalität bewundert und seinen Mut zur Provokation liebt, und in eine Fraktion, die sein Kino als die Ausgeburt eines verqueren Hirns verdammt und seine Filme in ihrer Geschmacklosigkeit nur schwer erträgt. Die Geschichte von Sailor und Lula ist eine opernhaft inszenierte Mischung aus "amour fou", Road-Movie und ironischem Märchen. Es ist die gewalttätige, erotische und albtraumhafte Reise durch einen Albtraum namens Amerika. Lynch schickt die beiden Liebenden in einen Taumel der Leiden und der Leidenschaften. Bewusst überzeichnet Lynch seine Protagonisten, und auch deren Tun gleicht manchmal einer Farce. Der Film erhielt 1990 in Cannes die Goldene Palme.
Foto: ZDF/NBC Universal