Los Angeles, zwei Abende vor dem Jahr 2000: Die Welt ist aus den Fugen geraten. Ex-Cop Lenny Nero handelt mit dem angesagten Elektronik-Spielzeug "Playback". Mit den richtigen Disketten dafür lassen sich die Sinneseindrücke anderer Menschen direkt ins eigene Hirn laden, kurz: Virtuelle Realität wird in wirkliche Erfahrung umgeformt. Hi-Tech-Junkie Nero hat damit ein echtes Problem: Für ihn bedeutet virtueller Schweinkram inzwischen mehr als echter Sex. Sein angeblich bester Freund Max aber setzt "Playback" ein, um kriminelle Instinkte freizusetzen. Nero versucht, Max zu stoppen ...
Anfang bis Mitte der Achtzigerjahre kam in der Sciencefiction eine neue Richtung auf, der Cyberpunk. Darin werden die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt aufgeweicht und teilweise ganz aufgehoben. Als Kathryn Bigelow ihren Cyberpunk-Thriller drehte, war das Subgenre in der Literatur schon wieder auf dem absteigenden Ast. Alles Wesentliche war gesagt. Als "Strange Days" in die Kinos kam, fanden einige Kritiker, das sei etwas Neues und Aufregendes. Kalter Kaffee war's. Zehn Jahre zu spät kam der Film. Das würde man ihm noch gerne verzeihen. Doch bei aller handwerklichen Virtuosität - gemacht ist das vorzüglich - fehlt der Story einfach eine straffe Regie. Der Film ist viel zu lang und insgesamt nicht dicht genug. Er verwechselt oftmals Hektik mit Tempo und ermüdet auf Dauer.
Foto: ZDF/Steven-Charles Jaffe