Milos Forman

Tomas Jan Forman
Lesermeinung
Geboren
18.02.1932 in Cáslav, Tschechoslowakei
Gestorben
13.04.2018 in Danbury
Sternzeichen
Biografie

Milos Forman gehörte mit zwei Oscar-Auszeichungen und zahlreichen anderen Preisen zu den höchstdekorierten Hollywood-Regisseuren der Gegenwart. Zum Film kam er in den Fünfzigerjahren als Drehbuchautor und Regieassistent in einigen tschechischen Filmen. Mit dem Kurzfilm "Konkurs" (1963) wechselte er ins Regiefach. Schon mit seinem ersten Langfilm "Der schwarze Peter" (1963) eckte er bei den kommunistischen Machthabern an. Mit "Die Liebe einer Blondine" (1965) wurde Forman international bekannt, auch eine Folge der für damalige Verhältnisse relativ weitgehenden erotischen Freizügigkeit, mit der das erste Liebeserlebnis einer jungen Frau geschildert wird.

"Der Feuerwehrball" (1967, auch unter dem Titel "Anuschka, es brennt mein Schatz" gelaufen) war eine kaum verhüllte Gesellschaftskritik am Beispiel eines Festes, bei dem wegen der ausufernden Vereinsmeierei nichts funktioniert. Der Film wurde umgehend verboten. Danach wanderte Forman in die USA aus. Seine Hollywoodkarriere begann mit einem Fehlstart: "Taking off" (1971), eine Satire auf Generationskonflikte, kam zwar bei den Kritikern gut an, floppte allerdings an den Kassen. Nach einem Kurzbeitrag zum Dokumentarfilm "München 1972" (1973) brachte ihm der nächste Film den endgültigen Durchbruch.

Für "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) erhielt Forman seinen ersten Oscar. Auch in diesem Film steht, wie in "Der Feuerwehrball", der kleine Ausschnitt für das Bild der gesamten Gesellschaft. Auch in dem modischen Musical"Hair" (1977) fehlen politische Seitenhiebe nicht. Das überlange Gesellschaftspanorama "Ragtime" (1980) wurde zu seinem bis dahin aufwändigsten und ambitioniertesten Projekt, überzeugte aber trotz guter Einzelleistungen und einem bemerkenswerten James Cagney in seiner letzten Filmrolle nicht durchgängig. 1984 aber war Forman wieder obenauf, als er für seine sensationelle Mozartbiographie "Amadeus" seinen zweiten Oscar entgegennehmen durfte. Insgesamt heimste der Film acht Oscars ein. Er wurde auch kommerziell ein Welterfolg.

"Valmont" (1989) ist die schwächere der beiden parallel entstandenen Verfilmungen des Briefromans "Liaisons dangereux" von Choderlos de Laclos. Gegen das weit erfolgreichere Werk "Gefährliche Liebschaften" von Stephen Frears zog Forman in jeder Hinsicht den Kürzeren. Mit der provokanten Filmbiographie "Larry Flynt - Die nackte Wahrheit" (1996) über den Herausgeber des "Hustler"-Magazins erregte Forman erneut die Gemüter. Wieder zeigte er gesellschaftliche Missstände am Beispiel eines Außenseiters. Zudem geriet sein Film zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Meinungsfreiheit, die beim individuellen Recht auf schlechten Geschmack beginnt. Forman wurde wieder für den Oscar nominiert, unterlag aber Anthony Minghella ("Der englische Patient"). Allerdings erhielt er einen Golden Globe und den Goldenen Bären der Berlinale 1997.

1999 inszenierte Forman "Der Mondmann" mit Jim Carrey als "Saturday Night Live"-Komiker Andy Kaufman, für den er 2000 den Silbernen Berliner Bären für die beste Regie erhielt. Im gleichen Jahr folgte "The Little Black Book", die Verfilmung eines Theaterstücks um Jugendliche und ihre Probleme mit Drogen und lesbischer Liebe. 2006 schließlich kam das beeindruckende Drama "Goyas Geister" in die Kinos.

Filme mit Milos Forman

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