Als Bergisch Gladbach Weltmeister wurde

"Die Weltmeisterinnen": 3sat-Doku erinnert an das "Wunder von Taipeh"

von Wilfried Geldner

Als 1981 die inoffizielle Frauenfußball-WM stattfand, hatte Deutschland noch keine richtige Nationalmannschaft. Denn der Frauenfußball war hierzulande lange verpönt. Kurzerhand sprang der deutsche Meister Bergisch Gladbach ein.

3sat
Die Weltmeisterinnen
Dokumentation • 31.08.2020 • 22:27 Uhr

Jeder kennt das "Wunder von Bern", als die deutsche Nationalmannschaft der Herren 1954 die Fußball-WM gewann. Doch wer kennt schon das "Wunder von Taipeh", das 1981 in Taiwan geschah? Damals war der Frauenfußball in Deutschland noch weitgehend verpönt. Eine deutsche Frauen-Nationalmannschaft gab es nicht. Also luden die Taiwanesen kurzentschlossen den deutschen Meister SSG 09 Bergisch Gladbach zur inoffiziellen Weltmeisterschaft ein. Dass das Team dann auf Anhieb gewann, brachte den lange Zeit für Vereine verbotenen Frauenfußball keineswegs sofort nach vorn – bis heute finden die Fußballerinnen aus Bergisch Gladbach kaum Anerkennung. Höchste Zeit, dass die 90-Minuten-Doku "Die Weltmeisterinnen" (3sat-Erstsendung) das schiefe Bild geraderückt und damit ein neues Stück Fußballgeschichte schreibt.

Im Film von John David Seidler erzählen die ehemaligen Spielerinnen, gegen welche Widerstände sie damals zu kämpfen hatte. Wie sie vom DFB keinerlei Unterstützung erhielten und dann doch vor hunderttausenden Zuschauern spielten und gewannen. Historische Aufnahmen – das taiwanesische Fernsehen übertrug live – und die damaligen männlichen Kommentare belegen, dass es nicht nur um sportliche Erfolge ging, sondern einfach um Gleichberechtigung.

"Die Kränkung, dass man bis heute nicht die Würdigung erhalten hat und die Anerkennung in diesem Fußballgeschäft, die ist – glaube ich – bleibend da", sagt Seidler über die Intention seines Films. Immerhin: Bereits 1982 führte die Spielertrainerin der WM-Mannschaft von 1981, Anne Trabant-Haarbach, die erste offizielle Frauen-Nationalmannschaft des DFB als Kapitänin an.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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