"James Bond 007"

"Casino Royale": VOX zeigt Daniel Craigs gelungenes Bond-Debüt

von Jasmin Herzog

Geschüttelt oder gerührt? Das ist diesem James Bond herzlich egal! "Casino Royale" mit Daniel Craig funktionierte 2006 als glaubwürdige Charakterstudie und als Wiederbelebung eines angestaubten Filmmythos.

VOX
James Bond 007 – Casino Royale
Action • 25.02.2021 • 20:15 Uhr

Zu Beginn seiner Karriere als Doppel-Null-Agent soll es James Bond tatsächlich egal gewesen sein, in welcher Form er seinen Martini zu sich nimmt. Die Frage des Kellners, ob er das Getränk "geschüttelt oder gerührt" genießen wolle, beantwortet 007 jedenfalls einigermaßen desinteressiert. Eine Szene, die exemplarisch steht für den Neuanfang, den die Macher um Regisseur Martin Campbell mit "Casino Royale" und Daniel Craig im Jahr 2006 versuchten. Auf VOX lässt sich der Wandel der Agentenfilmreihe nun an einem Abend anhand zweier Filme nachvollziehen: Auf Craigs erstes Abenteuer folgt mit "James Bond 007 jagt Dr. No" (1962) ab 23.10 Uhr ein Klassiker mit Sean Connery, der das beste Pferd im Stall des MI6 noch deutlich anders interpretierte.

Im wiederholt gezeigten "Casino Royale", das sowohl künstlerisch als auch kommerziell als gelungene Operation am offenen Herzen eines Mythos verbucht werden darf. Dabei sticht keineswegs alleine der blonde Daniel Craig als neuer Bond hervor: Die fantastische Eva Green macht ihren Job als komplexe Femme Fatale Vesper Lynd ebenfalls exzellent. Und natürlich sollte auch Bonds Gegenspieler Le Chiffre erwähnt werden, weil der von Mads Mikkelsen verkörperte Bösewicht zu den großartigsten Schurken zählt, mit denen 007 es je zu tun hatte.

Der Agentenfilm beginnt nach der schwarz-weißen Eröffnungssequenz, in der sich Bond das Recht auf den Doppel-Null-Status erwirbt, äußerst eindrucksvoll: mit einer Verfolgungsjagd auf einer Hochhausbaustelle. Doch die Filmemacher hatten ein ganz anderes Ziel als pure Action vor Augen, nämlich den Charakter Bonds zu erklären. Wer wissen will, warum 007 mit den Frauen so umgeht, wie er es später tat, wer wissen will, warum aus ihm dieser harte Kerl wurde, der muss zweifellos diesen Film sehen. Denn am Ende steht die geradezu romantische Frage danach, was denn nun schlimmer ist: eine Liebe, die stirbt? Oder eine Liebe, die verraten wird? 

Der Kreis für Daniel Craig schließt sich

Bevor es so weit ist, so will es das Drehbuch von Paul Haggis ("L.A. Crash") und Neal Purvis, schlägt sich Bond als blutiger Anfänger mit Terroristen herum. Sein erster großer Auftrag indes ist eigentlich eine Nichtigkeit: Der Schurke Le Chiffre ist Bankier von Terrororganisationen, blutet bedeutungsschwanger aus einem Auge und hat derzeit keineswegs irgendwelche schlimmen Pläne. Nein, er braucht nur Geld. Weil das so ist, nimmt er an einem Pokerturnier teil. Und weil England nicht will, dass er dieses Geld bekommt, soll Bond, der beste Pokerspieler unter den britischen Agenten, gegen ihn siegen.

Mit "Casino Royale" inszenierte Regisseur Martin Campbell ("Golden Eye") mehr eine Personenstudie denn ein Actionabenteuer. Hier geht es einzig und allein um die Person des James Bond. Er blutet reichlich, lacht fast nie und vor allem: Er verliebt sich in eine Beamtin des britischen Schatzamtes (Green). Die kurze, aber heftige Beziehung schleudert Bond durch alle Extreme. Und sie macht – das glaubt man dem Film in jeder Sekunde – einen anderen Mann aus ihm.

Ursprünglich sollte sich der Kreis, der für Daniel Craig mit "Casino Royale" begann, Ende 2019 mit seinem letzten Auftritt als Bond in "Keine Zeit zu sterben" schließen. Doch der 25. James-Bond-Film wurde aufgrund eines Wechsels auf dem Regiestuhl und später natürlich aufgrund der Corona-Krise gleich mehrfach verschoben. Nun soll Daniel Craig erst am 8. Oktober im Kino in den feinen 007-Zwirn schlüpfen – in Deutschland startet das Agentenabenteuer voraussichtlich einen Tag früher.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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