Film im ZDF

"Schneewittchen am See": So geht Märchen heute

von Sarah Kohlberger

Modernes Märchen im ZDF: In "Schneewittchen am See" soll Smilla den Job ihrer Stiefmutter übernehmen. Und etwas Romantik darf natürlich auch nicht fehlen.

ZDF
Schneewittchen am See
Märchen • 20.12.2020 • 20:15 Uhr

Das Märchen "Schneewittchen" von den Brüdern Grimm ist mehr als 200 Jahre alt. Trotzdem erfreut es sich bis heute großer Beliebtheit, was nicht zuletzt an den zahlreichen Filmadaptionen abzulesen ist. Doch so häufig die Geschichte rund um das bildhübsche Mädchen, das von ihrer fiesen Stiefmutter vergiftet wird, bereits nacherzählt wurde: Ein moderner Anstrich kann ja nicht schaden. Das dachte sich wohl auch Regisseurin Alex Schmidt ("Du hast es versprochen") und zimmerte gemeinsam mit Drehbuchautorin Sarah Esser ("Der Froschkönig") aus dem weltberühmten Klassiker die Neuauflage "Schneewittchen am See", die das ZDF nun im Rahmen des "Herzkino"-Sonntags ausstrahlt. Und die ist gelungen: Die charakteristischen Merkmale des Märchens sind fast alle da, eingebettet in ein frisches und frühlingshaftes Ambiente.

Bei "Schneewittchen am See" handelt es sich um ein traditionsreiches Restaurant. Geführt wird dies von Heinrich (Jürgen Tarrach), in der Küche hat seine Freundin Regina (Andrea Sawatzki) das Sagen. Allerdings ist die schwer gebeutelt von einer Augenkrankheit: Sie sieht alles nur noch verschwommen, und verwechselt auch mal Salz mit Zucker, behauptet aber weiterhin, alles im Griff zu haben.

Skeptisch werden da nicht nur die anderen Köche, sondern auch Heinrichs Tochter mit dem einfallsreichen Namen Smilla Witte (Maria Ehrich). Sie ist vor zehn Jahren weggegangen und nun für einen Besuch im Lande, was Heinrich mächtig freut. Allerdings geraten Vater und Tochter in einen Streit, und Smilla flüchtet schnell zu ihrer besten Freundin Hedi (Hanna Plaß) auf den "Zwergenhof".

Und da geht es in feinster "Schneewittchen"-Manier auch schon los: Als sie ankommt, ist niemand zu Hause, und Smilla muss natürlich erst etwas trinken und essen, bevor sie sich im Garten in die Hängematte legt und schläft. Als Hedis Bruder Victor (Jochen Schropp) und dessen Ehemann Lorenz (Lucas Reiber) auftauchen, ist Letzterer entsetzt: "Wer hat aus meiner Tasse getrunken?" Und mit einem Blick auf seinen Joghurt rastet er aus: "Wer hat meinen Becher weggelöffelt?" Doch recht schnell akzeptieren die beiden Männer den neuen Gast, und Smilla darf bleiben – bei ihnen, Hedi, den beiden Schweinen und den beiden Hühnern. Die "Sieben" ist also auch komplett.

Da darf eine Romanze nicht fehlen: Smilla leidet seit dem Tod ihrer Mutter unter einem Trauma, hat Panik vor Blut und kann nicht kochen. In Anwesenheit des Prinzen – pardon, ihres Ex-Freundes Jan (Max Bretschneider) – sind diese Ängste wie weggeblasen. Dass er eigentlich eine Freundin hat, verschweigt er.

Im Restaurant läuft es unterdessen weniger gut. Heinrich merkt, dass Reginas Augen immer schlechter werden. Von seiner Idee, dass Smilla die Küche des Restaurants übernehmen könnte, ist Regina schockiert. Hier beginnt ihre Arbeit als "böse Stiefmutter": Sie versucht alles, um zu verhindern, dass Smilla ihren Posten einnimmt.

Richtig böse kann man ihr dabei allerdings nicht sein, denn eigentlich will sie ja nur ihren Job und ihren Partner nicht verlieren. Um Schönheit geht es in dieser "Schneewittchen"-Version ausnahmsweise mal nicht, es wird auch kein Spiegel befragt, wer die "Schönste im Land" sei. Traditionell ist dagegen wieder der krönende Abschluss: Smilla wird wegen eines Apfels ohnmächtig, um kurz darauf von Jan in letzter Sekunde gerettet zu werden.

Leuchtende Farben, klingende Musik, im Wind wehendes Haar und sattgrüne Gräser runden das Ganze ab: Der in Brandenburg gedrehte Film bietet alles, was das romantische Märchenherz begehrt, fast schon kann man durch den Bildschirm die Blumen riechen und den Frühling fühlen. Das Gesamtpaket krönen die prominenten Nebenfiguren, unter anderem Sternekoch Alexander Herrmann, "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Star Timur Ülker oder Fernsehmoderator Jochen Schropp.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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