ZDF-Krimi

"Das Quartett – Dunkle Helden": Mord mitten im Wahlkampf

05.03.2022, 09.41 Uhr
von Eric Leimann

"Das Quartett" mit Chefin Anja Kling ermittelt zum vierten Mal im ZDF. Er hat die Hartz-IV-Empfängerin erschlagen? Und was hat die Oberbürgermeister damit zu tun?

ZDF
Das Quartett – Dunkle Helden
Kriminalfilm • 05.03.2022 • 20:15 Uhr

In Leipzig herrscht Wahlkampf. Ein neuer Oberbürgermeister wird gesucht. Doch die Mörder geben sich davon scheinbar unbeeindruckt: Hartz-IV-Empfängerin Manuela Weidner wurde in ihrer Datscha, in der sie lebte, erschlagen. Als das Ermittler-Quartett vom K14 den Tatort untersucht, stellt man fest, dass der letzte Anruf des Opfers dem Oberbürgermeister-Kandidaten Jan Temper (Alexander Khuon) galt. Das ist nicht nur an sich heikel, sondern auch für Chefin Maike Riem (Anja Kling) besonders unangenehm, weil Jan Tempers Vater Walter Temper (Thomas Thieme) ihr großer Wende-Held war. Auch in der Gegenwart wird der alte Temper im Wahlkampf als moralisches Zugpferd eingespannt. Im ZDF-Krimi "Das Quartett – Dunkle Helden" durchleuchtet das Team die Vergangenheit und Gegenwart der Menschen rund um das Opfer – und auch der Familie Temper. Gibt es eine Verbindung zwischen diesen beiden "Welten"?

Polizeiarbeit muss nicht immer so aussehen, dass sich die Ermittelnden hassen oder zumindest schwerst traumatisiert ihrer Arbeit nachgehen. Manchmal – und so ein Beispiel ist die ZDF-Reihe "Das Quartett" – reicht es schon, wenn man vier Menschen vor die Kamera stellt, die verschiedene Stärken und Schwächen mitbringen, sich ansonsten aber pfleglich kollegial behandeln. Fast könnte man sagen: "Das Quartett" ist ein bisschen wie Avengers "light" aus Leipzig, nur mit weniger Superkräften. Da wäre die umsichtige Chefin Maike Riem (Anja Kling), ihre scharfsinninge Stellvertreterin Pia Walther (Annika Blendl), Typ: jüngere Frau mit Hund, der manchmal etwas ungeschickte Familienmensch mit goldenem Herzen, Christoph Hofherr (Shenja Lacher) sowie das leicht weltfremde Technik-Genie, Kriminaltechniker Linus Roth (Anton Spieker). Gemeinsam funktioniert man seit 2019 als "Quartett" – und das mit dem Funktionieren ist durchaus wörtlich gemeint, denn ihre bisherigen drei Samstags-Krimis holten mit zweimal 5,8 und zuletzt 7,3 Milionen Zuschauer sehr starke Quoten.

Bloß keine Experimente

In den vergangenen Jahren wurden beim ZDF einige neue Krimi-Reihen für den Samstagabend aus der Taufe gehoben: "Der Erzgebirgskrimi" (2019) mit Petra Schmidt-Schaller, "Theresa Wolf" (2021) mit Nina Gummich und Thorsten Merten sowie zuletzt "Kolleginnen" mit Caroline Peters und Natalia Belitski. Besonders innovativ ist keines der Formate – und das trotz eines Schwergewicht-Angebotes großartiger Darstellerinnen und Darsteller, was einem zu denken geben sollte. Offenbar lautet die Krimistrategie des Mainzers Traditionssenders für den exponierten Sendeplatz Samstag, 20.15 Uhr: Bloß keine Experimente, sondern solide Krimikost, die an Altbewährtes und Quotenstarkes anknüpft.

"Das Quartett" ist vielleicht der konservativste der neueren ZDF-Krimis, weil hier erst gar nicht versucht wird, den Fall größer erscheinen zu lassen, als er ist: Ein klassisches Mördersuchspiel mit Verdächtigenkabinett, Alibi- und Motivabfrage sowie der Präsentation einer – halbwegs – überraschenden Lösung zum Schluss. Genau das bekommt man bei "Das Quartett". Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Irritierend ist dabei nur, dass hier vier Ermittelnde des Öfteren zusammen Tatorte untersuchen oder sich zu größeren Besprechungen treffen, was an SOKO-artige Großermittlungen erinnert. Einen Fachkräftemangel unter Kriminalern scheint es in Leipzig offenbar nicht zu geben. Ob ein derart hoher Personalaufwand bei einem "kleinen" Mordfall an einer Hartz-IV-Empfängerin tatsächlich der Realität entspricht, diese Frage können wohl nur Kriminalpolizei-Insider beantworten.

Das Quartett – Dunkle Helden – Sa. 05.03. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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