Anti-Kriegsfilm im BR

"Die Brücke": Meisterwerk über Wahnsinn des Krieges

03.06.2022, 11.10 Uhr
von Hans Czerny

1959 verfilmte Bernhard Wicki den Film "Die Brücke". Das Meisterwerk zeigt die Absurdität des Krieges und passt damit perfekt in unsere Zeit. Der Regisseur schrieb zudem auch das Drehbuch und schuf damit einen Film für die Geschichte. Der BR zeigt "Die Brücke" zu später Stunde. 

BR
Die Brücke
Kriegsfilm • 04.06.2022 • 00:40 Uhr

Nur langsam kamen im Frühjahr 1998 dem von Krankheit gezeichneten Bernhard Wicki die Dankesworte über die Lippen. Doch als der Grandseigneur des deutschen Films die Bühne im Kaisersaal der Münchner Residenz betrat, um den Lifetime Achievement Award entgegenzunehmen, war er nicht alleine: Er wurde gestützt von Fritz Wepper und Volker Lechtenbrink. Ein schönes Bild, immerhin hatte Wicki ihre Namen 1959 mit "Die Brücke" bekannt gemacht. Der BR wiederholt den Film des im Jahre 2000 verstorbenen, so wichtigen deutschen Regisseurs erneut.

Die dramatische Geschichte von sieben 16-jährigen Jungen beginnt im April 1945. In den letzten Tagen des Krieges werden sie von der Schulbank weg eingezogen. Ein Hauptmann hat Mitleid mit den Teenagern und positioniert sie weitab der Gefahr – so glaubt er. Ihr Auftrag: Sie sollen die Brücke vor den Toren einer kleinen deutschen Stadt verteidigen. Doch durch einen idiotischen Zufall kommt der Offizier der Möchtegern-Soldaten (Günter Pfitzmann) ums Leben.

Bernhard Wickis Zeichen gegen den Krieg

Auf sich allein gestellt, beschließen die Jungen, eisern durchzuhalten. Bis zum Schluss. Koste es, was es wolle. Und es kostet viel: Bei einem Tieffliegerangriff kommt der kleine Sigi (Günther Hoffmann) ums Leben, als er sich unbedingt als harter Kerl beweisen will. Getrieben von einer Mischung aus nationaler Begeisterung und Rachegefühlen stellen sich daraufhin die blutjungen Soldaten den vorrückenden amerikanischen Panzern entgegen – und steuern geradewegs in die Tragödie. Die bittere Absurdität ihres Einsatzes zeigt sich gegen Ende des Films: Die letzten überlebenden Jugendlichen müssen miterleben, wie ein deutsches Kommando anrückt, um die Brücke zu sprengen – schließlich sei die strategisch völlig unwichtig ...

Exemplarisch führt Wicki hier am Unsinn eines einzelnen Auftrags den Wahnsinn des gesamten Krieges vor Augen. Ein zeitloses Meisterwerk, das kompromisslos Anklage erhebt und unzweifelhaft das Prädikat Antikriegsfilm verdient. Für die Darsteller, darunter außer Wepper und Lechtenbrink auch Michael Hinz und Volker Bohnet, wurde dieser Film zum prägenden Erlebnis – und für einige auch zum Steigbügel für die Karriere.

Die Brücke – Fr. 03.06. – BR: 00.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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