ARD-Sendung

Gerhard Polt wird 80: "Der Mensch ist ein Viech, was lacht"

05.05.2022, 08.31 Uhr
von Wilfried Geldner

Zum 80. Geburtstag spendiert die ARD Gerhard Polt nicht eines der üblichen Porträts, sondern lässt ihn einfach selbst zu Wort kommen – und über das Wesen des Menschen philosophieren. Sehr zum Lachen.

ARD
Der Mensch ist ein Viech, was lacht – Zum 80. Geburtstag von Gerhard Polt
Porträt • 06.05.2022 • 00:20 Uhr

"Nicht schon wieder dieselben Geschichten!" – Es sei ja alles da, das Kabarett, das Theater, die Filme! – Fast möchte man meinen, der Polt fängt rechtzeitig zu seinem 80. Geburtstag (am 7. Mai) zum Granteln an. Kommt so eine Art Altersbosheit durch? Nichts dergleichen: Er geht vor laufender Kamera in medias res und behauptet kühn: "Humor ist eigentlich nur, wenn er stattfindet. Wenn er nicht stattfindet, gibt's keinen." Dann legt er auch gleich noch nach, unüberprüft, frei nach Aristoteles: "Der Mensch ist ein Viech, das lacht." Schon sind wir beim (Selbst-) Porträt von Victor Grandits mittendrin in der Kunst der Reduktion und des grüblerischen Selbstdenkens, aus dem großer Humor erwächst.

Keine Lebens- und Karrierestationen also zum Geburtstag am 7. Mai (das BR-Fernsehen wiederholt die Sendung an diesem Tag zu christlicher Sendezeit, um 21.35 Uhr), dagegen aber Erinnerungen an Vorbilder, die sich in ihm früh festgesetzt haben: An den Valentin natürlich, wie er auf der Leiter steht und die Hand unter dem Fuß der Liesl Karstadt eingeklemmt hat und ihm der Begriff "Hand" fehlt, um seinen Schmerz zu vermelden. Oder wie er gesagt hat: "Es wird ihnen doch nichts passiert sein!", als 1945 die sonst so pünktlichen amerikanischen Bomber ausblieben über München. Der Gert Fröbe mit seiner "Hausschnecke" ist dabei und natürlich sein Partner Hildebrandt mit seiner Angriffslust.

Auch mit 80 staunt Gerhard Polt noch immer über all die Menschen, die ihn als Kind zum Lachen brachten, ohne zu wissen, warum – und über das Wunder, dass sich Menschen auf der Bühne und davor beim Lachen verstehen, ohne sich irgendwie zu kennen. Als Zusatz gibt es aber auch großartige Gratulanten. Polts Humor sei wie "ein Schwert in der Butter" – "diese gerade Ernsthaftigkeit, mit der da jemand komisch ist!" Der Polt habe "so viel richtig gemacht, dass die Leut' gar keine Chance ha'm, dass sie ihn nicht mögen", sagt der Kollege Michael Mittermeier. Und Luise Kinseher legt schon mal den Roten Teppich zum Kabarettistenhimmel aus. Seine Anfänge seien "wie von Beckett: Man weiß nie, ist man im Wirtshaus oder auf einem fernen Planet", sagt Josef Hader, und die Well-Brüder greifen auf die Erfahrung von 40 Jahren mit Gerhard Polt zurück. Humor sei "Notwehr gegen die Sachen, gegen die'sd nix macha kannst!" und führt als Beispiele die CSU und den FC Bayern an.

Am überzeugendsten ist aber doch immer Polt selbst, ohne Wissenschaft und höhere Humorphilosophie, das Ohr ganz nah dran am Volk ("Hosd' des g'lesn?", "Hosd' des ned g'lesn?" – "I' war ned dabei, i' woas, wie's war!"). Auch beim 80. hält er es mit den Bremer Stadtmusikanten: Etwas Besseres als den Tod finden wir überall. "Gern reden, gern leben, gern zuhören" – dies sei sein Geheimnis, die ihm zugefallene "Gnade" im Strom der Zeit.

Der Mensch ist ein Viech, was lacht – Zum 80. Geburtstag von Gerhard Polt – Do. 05.05. – ARD: 00.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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