Film bei ProSieben

"Glass": M. Night Shyamalan in schwacher Form

von Jan Treber

"Glass" sollte der krönende Abschluss einer Triologie werden, die einst mit "Unbreakable" begann. Doch Regisseur M. Night Shyamalan kann an die Qualität der beiden Vorgänger nicht anknüpfen.

ProSieben
Glass
Thriller • 16.05.2021 • 20:15 Uhr

Ein Passagierzug verunglückt auf spektakuläre Weise. Viele Menschen sterben, viele sind schwer verletzt. Aber David Dunn (Bruce Willis) spaziert ohne Schramme vom Unglücksort. Es stellt sich heraus, dass seine Knochen massiv sind – und sich diese Entdeckung einem Verbrechen des von Superhelden besessenen Comicfans Elijah Price (Samuel L. Jackson) verdankt. Darum ging es damals im Blockbuster "Unbreakable – Unzerbrechlich" (2000).

Danach nahm der Zuspruch zu den Filmen von M. Night Shyamalan stetig ab. Mit "Split" (2016) über drei junge Damen in der Gewalt eines Psychopathen (James McAvoy) gewann er indes die Gunst des großen Publikums zurück. Shyamalan wollte den Erfolg ausbauen. Auf einmal waren "Unbreakable" und "Split" die ersten beiden Teile einer Trilogie, die mit "Glass" den triumphalen Schlusspunkt erhalten sollte. Aber nie kam ein Thriller von M. Night Shyamalan so verkopft und wirr, langatmig und plaudernd daher. ProSieben zeigt den Thriller nun zum ersten Mal im Free-TV.

19 Jahre nach seiner wundersamen Unverletztheit und der Überführung von Price als pathologischem Kriminellen führt David Dunn mit seinem Sohn Joseph (Spencer Treat Clark) eine kleine Sicherheitsfirma in Philadelphia. In einen dunklen Umhang in große Kapuze gehüllt bringt er heimlich als "Overseer" Übeltäter zur Strecke. Er kann das sogenannte "Biest" trotz dessen vieler Identitäten aufspüren und eine Schar Basketball-Cheerleader befreien. Die Polizei jedoch verhaftet das Biest und Dunn, sie werden in die Klinik der Psychiaterin Dr. Ellie Staple (Sarah Paulson) gebracht.

Eine atemberaubende Ouvertüre, beklemmende Atmosphäre, das Missbrauchstrauma der Heldin und die virtuose Identitätendarstellung des Hauptdarstellers waren die Qualitäten von "Split". Aber das enorme Einspielergebnis ging womöglich vor allem auf die panisch schreienden weiblichen Teenager im Film zurück. "Glass" zitiert solche Momente nur noch parodistisch, als wäre Shyamalan die Masche peinlich. Doch stattdessen den Missgriff von "Batman vs. Superman" zu wiederholen und die Existenz übermenschlicher Kräfte zu problematisieren, führt ins Desaster.

Shyamalans klaustrophobisches Erzählen greift nicht, der Film kommt nie in Schwung. Auf dem Höhepunkt zerfällt die Handlung ganz und gar in dünn verbundene Einzelaktionen.

Glass – So. 16.05. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren