Erster Taunuskrimi

"Schneewittchen muss sterben": Was geschah nach der Schul-Aufführung?

12.07.2022, 08.41 Uhr
von Wilfried Geldner

Nach einer Theater-Aufführung in der Schule wurde die Hauptdarstellerin ermordet. Nun ist der mutmaßliche Täter wieder auf freiem Fuß. Aber war er wirklich der Mörder?

3sat
Schneewittchen muss sterben
Kriminalfilm • 12.07.2022 • 20:15 Uhr

Der deutsche Tann hat Konjunktur, der Wald birgt schließlich viel Geheimnis – das wussten bereits die Gebrüder Grimm. "Schneewittchen muss sterben" heißt denn auch folgerichtig die erste Verfilmung der Bestsellerromane von Nele Neuhaus aus dem Jahr 2013, die der erfolgreichen "Taunuskrimi"-Reihe Richtung vorgeben sollte. Der "Tatort"-Quotenspezialist Manfred Stelzer inszenierte den Dorfkrimi denn auch im neuen Märchenstil: grell und plakativ bis zur Mumie im Keller. 3sat wiederholt das Debüt der inzwischen 13 Episoden umfassenden ZDF-Reihe nun zur besten Sendezeit.

Eigentlich sollte dieser Krimi mit dem Ermittlerteam Oliver von Bodenstein (Tim Bergmann) und Pia Kirchhoff (Felicitas Woll) ja vom "märchenhaften und mystisch verwunschenen Taunus und seiner Umgebung sowie den dort lebenden Menschen" handeln. Doch Stelzer zeigt zeitgemäß die Tristesse der deutschen Durchschnittsprovinz, in deren Zentrum ein zu Unrecht verurteilter Lonesome Cowboy aus steht.

Verstört blicken die Jungmänner, als der einst wegen Totschlags Verurteilte, gespielt von Vladimir Burlakov, nach der Entlassung zu ihnen an den Wirtshaustresen stößt. Noch einmal wird die Vergangenheit aufgewühlt: Was war damals bei der Schultheater-Aufführung von "Schneewittchen" geschehen? Die Darstellerin der Titelrolle war hinterher ermordet worden, die Leiche wurde nie gefunden. Ob der Schuldirektor und Prinzipal der Theatertruppe am Ende gar Schneewittchens Mörder war? Just zum Zeitpunkt der Rückkehr des "Rächers" findet man ihn im Wald erhängt.

Dass sich in dieser wie ein Bächlein dahinplätschernden Märchenstunde einige der Schauspieler doch noch zur Bedrohlichkeit aufschwingen können, gehört zu den Verdiensten der Regie: Florian Bartholomäi spielt fast oscarverdächtig einen Gehandicapten und dessen Zwillingsbruder zugleich, Ulrike Kriener gibt beider Mutter mit viel verhärmter Hinterkünftigkeit. Fazit: Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben und drehen sie im tristen Taunus auch noch morgen.

Schneewittchen muss sterben – Di. 12.07. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren