Panorama 3
23.04.2024 • 21:15 - 21:45 Uhr
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Originaltitel
Panorama 3
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
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Panorama 3

Islamistische Influencer: Selbsternannte Koran-Prediger hetzen auf TikTok Er ist die Stimme der Islamisten-Szene in Hamburg: Joe Adade Boateng, der Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen. Erst 2015 ist er zum Islam konvertiert, dafür gab er sich den Vornamen "Raheem" (Arabisch für "der Barmherzige, der Allmächtige") Auf TikTok und Instagram erklärt er gemeinsam mit einem Kollegen seine vom Koran und der Scharia geprägte Sicht der Welt. "Muslim Interaktiv" heißt ihr Kanal. Tausende Jugendliche folgen ihnen und anderen islamistischen Influencern in den sozialen Medien. Verfassungsschützer warnen, dass eine ganz neue Generation von Islamisten am Werk sei, die sich fast ausschließlich in den sozialen Medien bewegen und dort einen sehr professionellen Auftritt haben. Der Videoschnitt, die Kleidung, die Sprache – alles ist modern und hip und genau auf Jugendliche abgestimmt. Jetzt hat der Verfassungsschutz Brandenburg vor der "TikTokisierung des Islamismus" gewarnt. In einem Sonderbericht geht es um islamistische Influencer, die die rasant zunehmende Reichweite der Plattform TikTok zu nutzen wissen und dort mit ihren Inhalten ein Millionenpublikum erreichen. Sie stellten Muslime fortwährend als Opfer dar, die überall auf der Welt unterdrückt und verfolgt würden. Lucie Kluth und Tobias Zwior haben sich auf die Spur der sogenannten "Hipster-Islamisten" gemacht. Sie haben versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, haben mit jungen Muslimen und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide gesprochen. Sie waren beim Verfassungsschutz und beim Freitagsgebet in der Moschee. Sie zeigen, dass sich die Mehrheit der Muslime weit von den Parolen der selbsternannten Prediger distanziert, aber die medialen Kampagnen Jugendliche dennoch beeinflussen. Perfides System: Abzocke von ausländischen Pflegekräften? Krankenpflegekräfte aus Indien, hochqualifiziert, werden in Deutschland eigentlich dringend gebraucht. Deshalb sind sie auch von der Politik schwer umworben. Reshma, Serry und Sijo sind drei von einer Vielzahl indischer Pflegekräfte, die von einem Pflegeunternehmer aus Niedersachsen nach Deutschland gebracht wurden, um in seinen Pflegeheimen zu arbeiten. Am Ende sollten sie aber teuer dafür bezahlen. 10.000 Euro, 15.000 Euro, 27.000 Euro. Denn kaum in Deutschland angekommen, sollten sie bei einem deutschen Notar "Schuldanerkenntnisse mit Unterwerfungsklauseln" unterzeichnen. Und somit anerkennen, dass sie dem Unternehmer Zehntausende Euro schuldeten. Die Schulden würden ihnen nur dann erlassen, wenn sie mindestens zwei bzw. drei Jahre in seinem Unternehmen arbeiteten. Nach Recherchen von Panorama 3 ist dieses Vorgehen mit notariellen Schuldanerkenntnissen bei diesem Unternehmer aus Niedersachsen offenbar Methode, um indische Pflegekräfte an sich zu binden. Es gab eine Reihe von Anzeigen bei zwei Staatsanwaltschaften, wegen Nötigung, Betrug, Menschenhandel. Namen von über 40 möglichen Betroffenen wurde genannt. Christine Brors, Professorin für Arbeitsrecht an der Uni Oldenburg, der Panorama 3 zahlreiche Verträge und Schuldanerkenntnisse vorgelegt hat, sagt: hier müssten Staatsanwaltschaften eigentlich prüfen, ob es sich um eine moderne Form der Schuldknechtschaft handele, die im Strafgesetzbuch unter Zwangsarbeit fällt. Mit unseriösen Vermittlern und Knebelverträgen hatte sich die Bundesregierung schon vor Jahren befasst. Vor drei Jahren hat sie sogar ein Siegel "Faire Anwerbung" eingeführt. Das Problem allerdings: das Siegel ist freiwillig. Unter Generalverdacht: Gedanken eines Afro-Deutschen David Amoateng wurde in Deutschland geboren und lebt seit 10 Jahren in Hamburg. Als Afrodeutscher wird er anders wahrgenommen, erzählt er: Er wird öfter als Andere von der Polizei kontrolliert und kam schon als Jugendlicher nicht in Clubs rein, in denen seine weißen Freund*innen feierten. Er beobachtet Menschen, die sich in der Bahn nicht zu ihm setzen, oder in seiner Umgebung ihre Handtaschen fester halten. Als Person of Color fühlt er sich unter einen Generalverdacht gestellt. Wie kommt das? Laut polizeilicher Kriminalstatistik hatten 2023 41Prozentt der Tatverdächtigen keinen deutschen Pass. Die Zahlen haben für Aufregung gesorgt – aber sie sind auch umstritten, denn: Die Statistik bildet nur Fälle ab, die auch zur Anzeige gebracht wurden. Und: Studien legen nahe, dass Personen, die ausländisch wahrgenommen werden, öfter angezeigt werden, als weiße Menschen. Amoateng sagt, er hat mittlerweile einen Umgang damit gefunden, dass er in der Gesellschaft anders wahrgenommen wird – aber findet es schade, dass sich die Vorurteile gegen ihn noch immer so starr halten.

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