artour
18.04.2024 • 22:10 - 22:40 Uhr
Kultur, Magazin
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Originaltitel
artour - Das Kulturmagazin des MDR
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Kultur, Magazin

artour

Roman "Maifliegenzeit" von Matthias Jügler - Eigentlich geht er immerzu angeln. Er hat Zeit, Hans ist Rentner, früher war er Lehrer. Mit seiner jetzigen Partnerin lebt er in einem Haus irgendwo in der Nähe der Unstrut. Auf Seite 15 des nur reichlich 150 Seiten umfassenden Romans erfährt der Leser, dass Daniel angerufen hat. "Daniel, mein einziges Kind, das seit vierzig Jahren tot ist." Dieser beinahe wie nebenher kommentierende Satz von Hans, dennoch voller Poesie und der Information, die den Roman in Folge bestimmen wird. Matthias Jügler taucht in "Maifliegenzeit" in die Geschichte der DDR ein. Hans, damals Junglehrer, und seine Ehefrau Katrin bekommen ein Kind. Das stirbt gleich nach der Geburt, doch das Paar nimmt sich keine Zeit zum gemeinsamen Trauern. Katrin hat den Verdacht, dass das Kind noch lebt und ihnen weggenommen wurde. Hans glaubt ihr nicht, er glaubt den Ärzten. Erst Jahre später, nach dem Mauerfall, nachdem viele Akten frei zugänglich wurden, beginnt auch Hans nach seinem Sohn zu suchen. Damit greift der Roman ein Thema auf, welches seit einigen Jahren immer mal wieder in der Presse auftaucht und über dessen Belegbarkeit gerade wieder heftig debattiert wird. Im Gegensatz zu den Zwangsadoptionen von Babys und Kleinkindern in der DDR, die gut erforscht und nachgewiesen sind, weiß man über Fälle von "vorgetäuschtem Kindstod" noch sehr wenig. Matthias Jügler hat sich mit mehreren Frauen unterhalten, die vermuten, dass ihr Kind noch lebt. Es ist geradezu umwerfend, was für eine großartige Literatur Matthias Jügler aus dieser düsteren Thematik macht. Elefanten für Deutschland - 20.000 Elefanten sollen demnächst nach Deutschland kommen, jedenfalls, wenn es nach Botswanas Präsidenten Mokgweetsi Masisi geht, der die Dickhäuter Deutschland zum Geschenk machen will. "Ich akzeptiere kein Nein", erklärte er auf Nachfrage, das sei kein Angebot, das man ablehnen kann. Was wie ein verspäteter Aprilscherz wirkt, hat einen ernsten Hintergrund: Es gibt Streit über den Import von Jagdtrophäen nach Europa. Das deutsche Umweltministerium beabsichtigt, ihn stark einzuschränken. Botswana betrachtet das als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten. Die Tourismusindustrie des Landes lebt von der lukrativen Vergabe von Jagdlizenzen an reiche Europäer. Außerdem leidet Botswana unter einer Überpopulation von Elefanten, ihre Zahl hat sich in den letzten drei Jahrzehnten versechsfacht. Sie zertrampeln Felder und Siedlungen, immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen. Wenn die Deutschen Tierschutz und Jagdverbot so ernst meinen, wie sie es anderen Ländern vorschreiben - so die Logik der botswanischen Regierung - dann sollen sie selbst erfahren, wie es ist, mit großen Wildtieren zu leben. "artour" hat nachgefragt: Ist Deutschland gewappnet für die Elefanten? Wie können sich die Bürger auf ihre Ankunft vorbereiten? Das Elefantengehege Starkenberg in Thüringen bietet jetzt schon Kurse für einen "Elefantenführerschein" an. Und im Museum für Naturkunde in Leipzig will man auf Erfahrungen zurückgreifen, die vor etwa 150.000 Jahren mit Elefanten hierzulande gesammelt werden konnten. "Gute Nachrichten" - Sarah Lesch und ihr neues Album - Seit Jahren schon gehört Sarah Lesch zu den erfolgreichsten Liedermacherinnen Deutschlands. Als Kämpferin für das Gute, allein mit der Gitarre - so sang sie stets an gegen die Ungerechtigkeiten, die Unzulänglichkeiten dieser Welt, gegen Hass und für ein besseres Miteinander. Pünktlich zum zehnjährigen Bühnenjubiläum erscheint nun das neue Album der Leipzigerin. Es trägt den programmatischen Titel "Gute Nachrichten" und zeigt die Musikerin ungewohnt laut. Viel Rock 'n Roll, ein bisschen Punk, sogar eine ganze Band, die sie begleitet. "Ich wollte meiner ganzen Wut mal so richtig Luft machen", sagt Lesch über ihre musikalische Neufindung, rechnet mit Rassisten, Querdenkern und den ewig Gestrigen ab. Am Donnerstag beginnt ihre große Deutschlandtournee. Autor Ingo Schulze "Zu Gast im Westen" - Ingo Schulze ist Schriftsteller. Ein Ost-Schriftsteller. Ein halbes Jahr verbrachte er im tiefsten Westen. Daraus ist jetzt das Buch "Zu Gast im Westen" entstanden. Was hat er dort gelernt?

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