Kaffee muntert die Laune des Grinch nicht auf. Schließlich steht Weihnachten vor der Tür, das von ihm verhasste Fest.
Er ist schlecht gelaunt und quietschgrün: ein Wiedersehen mit dem "Grinch", das sich durchaus lohnt.

Der Grinch

KINOSTART: 29.11.2018 • Familie • USA (2018) • 90 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Grinch
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
USA
Budget
75.000.000 USD
Einspielergebnis
508.575.295 USD
Laufzeit
90 Minuten

Filmkritik

Griesgram 2.0
Von Anke Waschneck

Auch im Remake möchte der übellaunige Grinch das Weihnachtsfest stehlen. Ein paar neue Kniffe haben sich die Macher aber trotzdem einfallen lassen.

Teure Weihnachtsgeschenke, Dekoration, der Tannenbaum und die ein oder andere Tasse Glühwein – dass Weihnachten Hand in Hand mit Konsumwahn geht, überrascht niemanden mehr. Genauso wenig ist es eine Innovation, dazu aufzurufen, sich doch an die wahren Werte des Weihnachtsfestes zu erinnern. Die Neuverfilmung des Weihnachtshasser-Märchens "Der Grinch" tritt mit seiner Botschaft in bewährte Fußstapfen im Schnee, passt sich aber den aktuellen Sehgewohnheiten des Kinobesuchers an. Gerechtfertigt ist das 2.0-Wiedersehen mit dem grünen Griesgram allemal.

Seine Laune hat sich seit der Realverfilmung mit Jim Carrey aus dem Jahr 2000 nicht gebessert: "Oh Tannenbaum, oh Weihnachtsgrau'n" lautet noch immer das Motto des komischen Wesens mit grünem Fell. Der Grundgedanke der auf dem Kinderbuch von Theodor Seuss Geisel aus dem Jahr 1957 basierenden Adaption bleibt auch dieses Mal gleich: Der Grinch möchte Weihnachten stehlen. Denn in diesem Jahr sollen die Weihnachtsfeierlichkeiten der Dorfbewohner von Whoville noch größer werden, und der Plan, dies zu verhindern, wird deshalb umso ausgefuchster. Doch am Ende ist es, wie es sein muss: "Er hat uns nicht Weihnachten gestohlen, er hat uns nur Sachen gestohlen", gibt die Mutter ihrer Tochter Cindy Lou weise mit auf den Weg. Mit ihrer herzlichen Art schafft es das Mädchen, das Herz des Grinchs zu erreichen, gar zu erwärmen.

Neuerungen hat der Animationsfilm hinsichtlich der Geschichte kaum zu bieten. Die Erzählerstimme, die sich nur in Reimen ausdrückt, sorgt für einen altmodischen Touch. Was außerdem fehlt, ist die wirklich grimmige Seite des Grinch. Selbst in seinen mies-muffeligen Momenten möchte man ihm noch über das weiche Fell streicheln oder kann einfach nur über ihn schmunzeln. Auch dass der Grinch in der deutschen Version von Komiker Otto Waalkes gesprochen wird, trägt nicht dazu bei, dass man den Weihnachtshasser als furchteinflößend wahrnimmt. Zumindest das erwachsene Ohr erkennt klar die wohlbekannte Stimme, die doch eher zu dem überdrehten Faultier Sid aus "Ice Age" passt, als zu einem professionellen Griesgram. Dazu wirkt der schlaksige Grinch ungeschickt und gerade junge Zuschauer können über Slapstick-Einlagen lachen.

Man könnte "Der Grinch" fehlende Nostalgie vorwerfen oder kritisieren, dass, wie so häufig, ein alter Kassenschlager neu aufgelegt wurde, in der Hoffnung, dass er erneut viel Geld einspielen wird. Doch die funkelnde Who-Stadt, die sich in 3D vor den Zuschauern erstreckt, ist durchaus sehenswert und passt sich den Sehgewohnheiten der jungen Zuschauer an. Ein Klassiker wird für die junge Generation zu einem modernen Film – warum nicht?

Und was passt außerdem besser zur Weihnachtszeit als ein Film, bei dem man sich in Kitsch, Weihnachtslieder und eine simple, aber herzerwärmende Geschichte fallen lassen kann? So platt die Worte des Erzählers auch sein mögen, die Stimmung könnten sie nicht besser treffen: "Auf die Güte und die Liebe und das Weihnachtsfest".


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Angela Lansbury
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Otto Waalkes ist eine deutsche Comedy-Legende.
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