Der titelgebende Schrank, in dem sich Aja (Dhanush) zur nächtlichen Ruhe legt.
Ken Scotts "Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte" kann sich nicht wirklich für sein Genre entscheiden.

Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte

KINOSTART: 29.11.2018 • Drama • USA / F / B / IND / SGP (2018) • 96 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Extraordinary Journey of the Fakir
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
USA / F / B / IND / SGP
Einspielergebnis
3.267.486 USD
Laufzeit
96 Minuten

Filmkritik

Ausverkauf des Flüchtlingselends
Von Gabriele Summen

Regisseur Ken Scott scheitert mit seiner Bestseller-Verfilmung "Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte" auf ganzer Linie.

Filme mit Flüchtlingsthematik stehen aktuell zu Recht hoch im Kurs, gilt es doch, eines der drängendsten Probleme unserer Zeit im Fokus zu behalten. Auch Ken Scott ("Starbuck") versucht in seinem seichten Märchenfilm "Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte" noch irgendwie ein paar bemitleidenswerte Flüchtlinge unterzubringen, was beim Zuschauer einen sehr unangenehmen Nachgeschmack hinterlässt. Sein Film beruht auf dem beinahe gleichnamigen Verkaufserfolg des französischen Schriftstellers Romain Puértolas, bei dem der Fakir im Titel jedoch ausdrücklich in einem Ikea-Schrank feststeckte.

In dem Film des kanadischen Regisseurs begibt sich Straßenkünstler Aja (Dhanush, ein Star des tamilischen Tollywood- und Bollywood-Kinos in seinem englischsprachigen Debüt) auf eine unglaubliche, leider aber sehr klischeehafte Reise um die halbe Welt, die er rückblickend und geläutert straffällig gewordenen Straßenkindern erzählt: Aja wächst wie sie in den schöngefärbten, indischen Slums in Rajasthan bei seiner alleinerziehenden Mutter auf, die ihm partout nicht verraten will, wer sein Erzeuger ist.

Als sie stirbt, entdeckt Aja eine Kiste mit Liebesbriefen, die ihn auf der Suche nach seinem Vater in die Traumstadt der Mutter führt: Paris. Dort lässt er sich zuerst von dem betrügerischen Taxifahrer Gustave (Gérard Jugnot) zu dem berühmten schwedischen Einrichtungshaus fahren. Davon träumt er schon, seit er als kleiner Junge zum ersten Mal einen der unglaublichen Kataloge in die Hände bekommen hat. So weit, so hanebüchen – was allerdings in dem Genre der märchenhaften Komödie, in dem sich der Film bewegen möchte, durchaus erlaubt wäre.

Im Möbelladen verliebt Aja sich auf der Stelle unsterblich in die schöne Amerikanerin Marie (Erin Moriaty) – doch zum vereinbarten Treffen am nächsten Tag am Eiffelturm kommt es nicht. Aus Geldmangel verbringt Aja die Nacht in dem titelgebenden Kleiderschrank, der, wie der Zufall es will, nach England transportiert wird, inklusive dem sich darin befindlichen Aja.

Während der Fahrt im Lastwagen lernt er den somalischen Flüchtling Wiraj (der für "Captain Phillips" oscarnominierte Barkhad Abdi) und seine Freunde kennen, die ihm ihre herzzerreißende Geschichte erzählen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt vergeht dem Zuschauer das burleske Lachen. Bevor er die neuen Bekannten im – wie alle Settings des Films – bonbonfarbenen Libyen wiedertreffen wird, hat Aja noch eine bemühte Culture-Clash-Reise zu absolvieren, die ihn nach Spanien und Rom führt. Dort lernt er die von ihrer Berühmtheit gelangweilte Nelly (die für "The Artist" oscarnominierte Bérénice Bejo in einer schrecklich belanglosen Rolle) kennen, mit der er die unumgängliche Bollywood-Tanznummer absolviert, die man schon viele Male spektakulärer gesehen hat.

Als harmloser, quietschbunter Unterhaltungsfilm hätte Scotts Verfilmung womöglich noch funktionieren können, doch die ausnahmslos hohlen Charaktere und die aufgesetzte Flüchtlingsthematik verursachen beim Zuschauen solche Wut, dass man am liebsten seine Billy-Regale zertrümmern möchte.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Feierte einen großen internationalen Erfolg mit "The Artist": Bérénice Bejo
Bérénice Bejo
Lesermeinung
Gérard Jugnot
Lesermeinung

BELIEBTE STARS

Blondes Haar und blaue Augen: Cameron Diaz.
Cameron Diaz
Lesermeinung
Heather Graham
Lesermeinung
Wird gerne als Bösewicht besetzt: Mark Strong
Mark Strong
Lesermeinung
Ulrike Kriener - die Filme, die Karriere und das Leben der Schauspielerin im Porträt.
Ulrike Kriener
Lesermeinung
Idris Elba erhielt für seine Darstellung als "Luther" 2012 den Golden Globe.
Idris Elba
Lesermeinung
Vielfach ausgezeichnete Charakterdarstellerin: Judi Dench.
Judi Dench
Lesermeinung
Audrey Hepburn 1954 in "Sabrina".
Audrey Hepburn
Lesermeinung
Schauspielerin Zoey Deutch.
Zoey Deutch
Lesermeinung
Dylan O'Brien
Lesermeinung
Zum Bösewicht geboren? Mads Mikkelsen
Mads Mikkelsen
Lesermeinung
Erfolgreicher Exportartikel aus Großbritannien: Jude Law.
Jude Law
Lesermeinung
Schauspieler Mark Wahlberg startete als Marky Mark zunächst eine Musik-Karriere.
Mark Wahlberg
Lesermeinung
Begann seine Karriere als Krimineller: Danny Trejo.
Danny Trejo
Lesermeinung
Schauspieler Golo Euler 2019 beim Deutschen Schauspielpreis.
Golo Euler
Lesermeinung
Ganz großer Hollywood-Star: Jeff Goldblum.
Jeff Goldblum
Lesermeinung
Androgyne Schönheit: Oscar-Gewinnerin Tilda Swinton.
Tilda Swinton
Lesermeinung