Er ist der Darling der Washingtoner High-Society-Ladies: Carter Page III, schwuler Gentleman aus Texas, vertreibt gelangweilten Gattinnen die Zeit, wenn ihre mächtigen Ehemänner Weltpolitik machen oder an der Börse Millionen verschieben. Eines Tages bittet seine Klientin Lynn ihn um einen verhängnisvollen Gefallen: Ihr Liebhaber wurde ermordet, und damit ihr eifersüchtiger Mann nichts von der Affäre erfährt, soll Carter vorgeben, die Leiche gefunden zu haben. Zu spät erkennt der, dass er damit selbst ins Visier der Ermittler gerät - und dass seine vermeintlichen Freunde nur zu gern bereit sind, ihn zu opfern, um ihre eigene Haut zu retten ...
Regisseur Schrader kehrte mit "Ein Freund gewisser Damen - The Walker" zu einem Thema zurück, dass er bereits 1979 mit Richard Gere in "Ein Mann für gewisse Stunden" verarbeitet hatte: die Erlebnisse eines Gigolos, der in ein dunkles Mordkomplott verstrickt wird. Woody Harrelson gibt hier zwar eine starke schauspielerische und relativ klischeefreie Leistung als schwuler Callboy, doch der in langsamen Tempo inszenierte Mix aus Charakterstudie, Krimi und Drama schleppt sich träge über die Laufzeit von 100 Minuten dahin, ohne wirklich zu fesseln. Da nützt auch die eindrucksvolle und gut aufgelegte Starbesetzung mit Leinwand-Ikone Lauren Bacall nicht viel.
Foto: ARD/Degeto