Gleich sechs Figuren verkörpern den Folksänger und Komponisten Bob Dylan: ein elfjähriger Schwarzer schwafelt Lebensweisheiten, ein Schauspieler hat Schwierigkeiten mit seinem Job, ein gealterter Star ist von der Presse genervt, ein Folksänger verstört seine Fans mit elektronisch verstärkter Rockmusik usw. Dies alles zeigt mit unterschiedlichen Figuren Stationen aus Dylans bemerkenswerter Biografie, der ob seiner Wandlungsfähigkeit auch gerne als Chamäleon bezeichnet wird.
Der Film des New Yorker Filmemacher Todd Haynes hat ein großes Problem: auch wenn man um die biografischen Zusammenhänge weiß und vielleicht die Idee, Dylan in mehreren Figuren aufleben zu lassen, goutiert, nerven diese schnipselhaften Episoden von Beginn an. Allzu deutlich ist fast jedem Bild anzumerken, dass man hier Kunst inszenieren wollte. Doch wahre Meisterwerke sind meist jene, denen die Kunst, die dahinter steckt, kaum anzumerken ist. So wirkt dieses Werk wie die vignettenhafte Aneinanderreihung von Dylans unterschiedlichen Lebensphasen. Das Ganze äußert sich dann meist in übertriebener Gestik und nervigen Manierismen. Die Feuilletonisten werden sich vermutlich vor Euphorie und übertriebener Lobeshymen wieder überschlagen. Doch das letzte Wort hat das Publikum.
Foto: Tobis