Im Berlin des Jahres 1939 trägt man dem eher mittelmäßigen österreichischen Schauspieler Ferdinand Marian eine besondere Rolle an. Kein Geringerer als Reichspropagandaminister Joseph Goebbels selbst sähe ihn gern als "Jud Süß" in der gleichnamigen NS-Propagandaproduktion. Marian sieht die Figur als einmalige Karrierechance, hat aber auch seine Probleme als Künstler. Doch dem Druck von Goebbels hält er bald nicht mehr stand und übernimmt jene Hauptrolle, die fortan sein Schicksal bestimmen soll ...
Was eines der spannendsten Kapitel der Nazi-Filmgeschichte ist, verkommt hier leider zu einer kaum auszuhaltenden Kolportage über Macht, Machtmissbrauch, künstlerische Freiheit und politischen Zwang, was immer wieder durch nichts sagende, widerwärtige Sexszenen (auch die Nazi-Frau will es mal mit einem Juden treiben) durchbrochen wird. Tobias Moretti macht in der Hauptrolle als einziger seine Sache gut. Der Rest ist eher peinliches Schmierentheater aus der Provinz. Selbst der sonst so souverän auftretende Moritz Bleibtreu bietet hier lediglich ein lächerliches Abziehbild von Joseph Goebbels. Einzelne Szenen sind zwar gut gelungen, werden aber durch das mehr als dämliche Drehbuch direkt im nächsten Moment wieder zu Nichte gemacht. Eine vertane Chance!
Foto: Concorde