Vaske fragte 50 prominente Köpfe, woher ihre Kreativität kommt, darunter der Künstler Ai Weiwei (Bild).
30 Jahre lang stellte Regisseur Hermann Vaske Prominenten die immer gleiche Frage: Warum sind Sie kreativ?

Why Are We Creative

KINOSTART: 04.10.2018 • Dokumentarfilm • D (2018) • 85 MINUTEN
Lesermeinung
Originaltitel
Why Are We Creative? The Centipede's Dilemma
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D
Laufzeit
85 Minuten

Filmkritik

Warum werden wir kreativ?
Von Eric Leimann

Regisseur Hermann Vaske fragte drei Jahrzehnte lang 50 der prominentesten Köpfe unserer Zeit: Warum sind Sie kreativ?

David Bowie, Stephen Hawking, Angelina Jolie, Ai Weiwei – sie alle und noch viele weitere Künstler hat Regisseur Hermann Vaske diese eine Frage gestellt: "Why are you creative?" Zu deutsch: "Warum sind Sie kreativ?" In 30 Jahren führte Vaske mit über 50 Nobel- und Oscarpreisträgern Gespräche über die Kreativität. Herausgekommen ist eine unterhaltsame und überraschende Reise in die Welt der Kunst.

Natürlich ist die Frage des Dokumentarfilmers Vaske einigermaßen vermessen. "Man sollte den Tausendfüßler nie fragen, wie er geht – denn dann fängt er an zu stolpern", antwortet Filmemacher Michael Haneke. Na klar, wer die Kreativität erforschen will, könnte ihr selbst damit auch schaden. Dennoch ist die jahrzehntelange Suche des Filmemachers, der prominenten Kreativen teils als Wegelagerer an roten Teppichen auflauerte, teils aber auch einzigartige, ja kreative Interviewsituationen schuf, unterhaltsam und von angenehmer (Selbst)ironie durchsetzt.

David Bowie beispielsweise begegnete Vaske in einem surrealistischem Setting, der Fragende wie ein Psychoanalytiker hinter dem Star am Fenster stehend, während der Thin White Duke Ende der 90-er ohne ablenkendes Gegenüber in die Kamera erzählte. Die Kreativen im Film antworten auf Vaskes Frage "Why Are You Creative" so unterschiedlich und widersprüchlich wie die Kunst selbst. Monty Python John Cleese behauptet, die meisten kreativen Menschen hätten in ihrer Kindheit widersprüchliche Systeme kennengelernt ("different frameworks"), aus deren Ambivalenz-Erfahrung ihre Kreativität erwuchs. Regisseur Wayne Wang widerspricht jedoch, er sei kreativ geworden, weil seine Kindheit so langweilig war.

Die Künstler Marina Abramovic und Dennis Hopper berichten von Gewalt und Schmerz in ihrer Jugend, die sie in den künstlerischen Ausdruck trieben. Netflix-Erfinder Reed Hastings hingegen hängt der These an, dass jeder Mensch als Kreativer anfange, nämlich als Erbauer von Sandburgen, aber eben nicht jeder kreativ bliebe. Damit schlägt der Silicon-Valley-Entrepreneur in eine Kerbe, die schon Pablo Picasso (nicht im Film) bearbeitete: "Jedes Kind ist ein Künstler", sagte er einst. "Das Problem ist nur, ein Künstler zu bleiben, während man älter wird."

Weil Vaske auf seiner Suche "nach dem heiligen Gral einer einheitlichen Feldtheorie der Kreativität" nicht weiter kommt, landet er schließlich beim "klügsten Mann der Welt", dem Wissenschaftler Stephen Hawking. "Es ist viel besser, voller Hoffnung zu reisen, als anzukommen", diktiert Hawking in sein Sprachausgabegerät. Man dachte es sich schon: Die große Frage des Titels wird man im knapp abendfüllenden Dokumentarfilm nicht eindeutig beantwortet bekommen – was unterm Strich wohl auch besser ist.

So bleiben von Vaskes Begegnungen zwei bemerkenswerte Erkenntnisse: Der 62-jährige Deutsche erschuf den Dokumentarfilm mit der vielleicht höchsten Stardichte in der Geschichte des Genres. Noch spannender ist jedoch, wie Nerds der Marke David Lynch oder Quentin Tarantino auf eine ungewöhnlich große Frage reagieren, die ihnen von Vaske im Film meist ziemlich unvermittelt gestellt wird. Da gilt für den Kreativen wie auch den Zuschauer im Kino: Oft sind es nicht die Antworten, sondern die Prozesse, die glücklich machen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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