Nicolas ist 14 Jahre alt und lebt bei einem älteren Ehepaar irgendwo in der französischen Provinz. Von seinen Lehrern wird er getadelt und von den Mitschülern gemobbt. Also beschließt der träge Junge, von zu Hause abzuhauen. Per Anhalter gelangt er zunächst in ein kleines Dorf, wo er auf Charly trifft: ein junges Mädchen - vielleicht eine Prostituierte. Nicolas darf in ihrem Wohnwagen bleiben, wenn er sich an die strikten Regeln der spröden Rothaarigen hält ...
Hierzulande ist die Französin Isild Le Besco bisher fast ausschließlich als Schauspielerin bekannt, so spielte die 1982 geborene Pariserin etwa in Filmen wie "Sade", "Backstage", "Hier und jetzt" oder "Die Unsanfte". Nur wenige Filmfans wissen jedoch, dass sie bereits 2003 mit "Zum halben Preis" ihr von Kritik und Publikum kontrovers aufgenommenes Debüt als Regisseurin gab, das sie nach einem eigenen, bereits 1998 verfassten Buch inszenierte. Das Teenagerdrama "Charly" ist Isild Le Bescos dritte Regiearbeit (nach der 2005 entstandenen Dokumentation "Le marais"), in der sie gefühlvoll das Aufeinandertreffen zweier vollkommenen unterschiedlicher junger Menschen zeigt, die sich gegenseitig brauchen, aber unfähig sind, miteinander zu kommunizieren. Le Bescos jüngerer Halbbruder Kolia Litscher gibt diesen verträumten Jungen mit ebensolcher Hingabe und Intensität, wie Julie-Marie Parmentier ("Mysteriöser Kindesmord - Die Affäre Villemin", "Juliette und ihr Bauch") die rothaarige, ein wenig abgebrüht wirkende Charly. Jowan Le Besco, ebenfalls ein Bruder Isilds, zeichnete für die Kameraarbeit verantwortlich.
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