Seine toten Verwandten wollen den noch recht lebendigen Miguel mit ins Reich der Toten nehmen.
Der prächtige animierte Film "Coco - Lebendiger als das Leben" erzählt eine ganz besondere, erinnernswerte Geschichte.

Coco – Lebendiger als das Leben

KINOSTART: 30.11.2017 • Familie • USA (2017) • 100 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Coco
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Budget
175.000.000 USD
Einspielergebnis
700.920.729 USD
Laufzeit
100 Minuten

Filmkritik

Der Wert der Erinnerung
Von Gabriele Summen

Disneys "Coco – Lebendiger als das Leben" ist ein überwältigender Familienfilm, der fantastische Brücken in eine andere Kultur und in das Reich unserer Vorfahren baut.

US-Präsident Donald Trump möchte eine hohe Mauer zwischen den Amerikanern und den Mexikanern errichten – Disney-Pixar baut dagegen eine Verständigungsbrücke zwischen den beiden Nationen. Mit ihrem respektvollen Animationsfilm "Coco – Lebendiger als das Leben" bringen die Regisseure Lee Unkrich ("Toy Story 3") und Adrian Molina den Zuschauern eine schützenswerte, mexikanische Tradition nahe: den "Dia de los muertos", den "Tag der Toten", an dem man in Lateinamerika der Verstorbenen gedenkt. Eine Oscar-Nominierung für dieses animationstechnische Feuerwerk mit seinen sympathischen Charakteren ist eigentlich nur noch Formsache.

Der zwölfjährige Miguel Rivera, der in dem detailreich gestalteten Dorf Santa Cecilia lebt, hat einen Traum: Er möchte unbedingt Musiker werden, wie sein recht jung verstorbenes, berühmtes Vorbild Ernesto de la Cruz. Da gibt es jedoch ein Problem, das im Vorspann mithilfe von mexikanischen Scherenschnittfahnen, den sogenannten "Papel Picados", anschaulich erzählt wird. Sein Ur-Urgroßvater verließ einst Frau und Kind, um sich der Musik zu widmen. Seine Frau, die selbst Sängerin war, hat ihm dies nie verziehen. Sie verbannte fortan Musik gänzlich aus ihrem Leben und baute stattdessen ein Schuhmacher-Imperium auf, dass wie der Hass auf Musik Generation für Generation weitergegeben wurde.

Dennoch will der hochtalentierte Miguel am Tag der Toten heimlich bei einem Talentwettbewerb Ernestos Hit "Remember me" darbieten. Der Song wurde von Robert Lopez and Kristen Anderson-Lopez komponiert, die mit "Let it go" aus "Die Eiskönigin – Völlig unverfroren" bereits einen Oscar einheimsten. Dass die deutsche Version des Songs, "Denk stets an mich", leider bei weitem nicht so bezaubernd ist wie das Original, ist bald Miguels geringstes Problem. Beim Versuch, sich die sagenumwobene Gitarre des großen Ernesto aus seinem Mausoleum "auszuleihen", wird der Junge auf übernatürliche Weise in die Welt der Toten katapultiert.

Ernst, aber wunderbar

Über eine traumhaft schöne, mit orange leuchtenden Blütenblättern ausgelegte Brücke gelangt er in die atemberaubende Parallelwelt, begleitet von seinem tollpatschigen Sidekick Dante. Der mexikanische Straßenköter muss für weitaus weniger witzige Szenen sorgen, als man es aus anderen Disney-Filmen gewohnt ist: "Coco" ist über weite Strecken ein ernster Film, aber deshalb nicht weniger wunderbar.

Auf der anderen, spektakulär animierten Seite trifft Miguel in einem surrealistisch anmutenden Megalopolis nicht nur seine verstorbenen Verwandten, sondern auch den charmanten Schwindler Hector. Er ist neben der titelgebenden, der Demenz allmählich anheimfallenden Urgroßmutter "Coco", der interessanteste und vielschichtigste Charakter des Films. Hector verspricht Miguel, ihm bei seiner Rückkehr ins Reich der Lebenden zu helfen. Im Gegenzug soll Miguel Hectors Foto alljährlich auf einem "Ofrenda", einem Altar zum Gedenken an die Toten, aufbauen – denn wenn sich niemand mehr an ihn erinnert, so wird er bald gänzlich verschwinden! Doch vieles kommt überraschend anders, als man denkt.

Den Wert der Erinnerung den großen und kleinen Zuschauer in dieser schnelllebigen Zeit so anrührend nahezubringen, ist das eine große Verdienst dieses vielschichtigen, prächtigen Animationsfilms. Das zweite, vielleicht noch größere, ist es, so tief in die mexikanische Kultur einzutauchen, dass man "Coco" angesichts der politischen Lage schon fast subversiv nennen möchte.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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