Aaron (Alexander Fehling, rechts) wäre dem kleinen Tristan (Arian Montgomery) gern ein Vater.
"Drei Zinnen" bekam bei den Hofer Filmtagen den Förderpreis Neues Deutsches Kino und in Locarno den Variety-Publikumspreis.

Drei Zinnen

KINOSTART: 21.12.2017 • Drama • D / I (2017) • 90 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Drei Zinnen
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
D / I
Einspielergebnis
23.069 USD
Laufzeit
90 Minuten

Filmkritik

Mama, Papa, Kind – eine Familie in den Dolomiten
Von Wilfried Geldner

"Mein liebster Berg!", sagt Aaron, der gerne Papa wäre und das Herz des kleinen Tristan gewönne. Der Satz könnte einem Prospekt des Südtiroler Fremdenverkehrsamts entnommen sein. Doch die Drei Zinnen tragen ihren Namen nicht umsonst: "Das sind drei Berge", korrigiert der achtjährige Aaron, ein wirklich netter Kerl, "Mama, Papa, Kind." Jetzt weiß es auch der Letzte: Mit den drei steinernen Bergspitzen wird in Jan Zabeils Familienfilm "Drei Zinnen" nichts anderes als die Patchwork-Familie symbolisiert, die ihren Urlaub am Fuße des bizarren Dolomitenmassivs verbringt. Es sind drei Personen, die nicht zueinander finden.

Aaron (Alexander Fehling) versucht, sich beim Dolomitenausflug mit dem kleinen Tristan (Arian Montgomery) anzufreunden, und eigentlich spricht so rein gar nichts dagegen, dass das gelingen könnte. Zu Beginn hat Aaron Tristan das Schwimmen beigebracht, gegen einigen Widerstand, wie sich versteht. Ob Aaron mehr wünscht, ob er tatsächlich Tristans neuer Vater sein will, wird im Film nicht explizit gesagt. Doch spontan kommt es dazu, dass der Junge Aaron nicht zuletzt zum Erstaunen seiner Mutter "Papa" nennt.

Lea (Bérénice Bejo, "The Artist"), der in Paris lebenden Mutter Tristans und mehrjährigen Lebensgefährtin Aarons, missfällt das sehr. "Er hat seinen Papa, und er hat dich", sagt sie zu Aaron schroff, "und ich will nicht, dass wir ihn verwirren". Aber die Gefühle des Kindes sind längst verwirrt, vielleicht wäre der Zeitpunkt gekommen, jetzt mal etwas ausführlicher miteinander zu reden. Es wäre dann wahrscheinlich herausgekommen, dass Aaron ein ganz guter Freund und Zweitvater für Tristan wäre. Ohne sich deshalb gleich an die Stelle des ersten zu setzten, mit dem der Junge so gerne telefoniert. So was soll's geben, viele haben es in diesen Zeiten schon erlebt.

Aber Jan Zabeil, der für diesen Film bei den Hofer Filmtagen den Förderpreis Neues Deutsches Kino bekam und in Locarno den Variety-Publikumspreis, will mehr: Er ist ein Liebhaber naturgesteuerter Grenzsituationen (wie schon in seinem ersten Film "Der Fluss war einst ein Mensch", gleichfalls mit Fehling) und verlässt sich darauf, dass in diesen Extremsituationen etwas zutagegefördert wird, das sonst das "angenehme Leben" überdeckt.

Das klappt in diesem Fall nicht ganz. Vielmehr werden im wohlausgestatteten Bergchalet die Risse im Dreierbündnis sehr wohl deutlich. Klar, dass Tristan die Wohlfühl-Atmosphäre stört, wenn er etwa beim Liebesspiel kindlich unbekümmert dazwischengeht. Die Internationalität des Dreigestirns – man spricht Deutsch, Englisch, Französisch – wirkt beim ersten Hören noch befremdlich, aber sie macht auch bestehende Gräben deutlich. Etwa, wenn Tristan am Handy mit seinem eigentlichen Vater Englisch spricht.

Dort, wo sich Melodramen für gewöhnlich zur Komödie wenden, greift hier urplötzlich ein Bergdrama Platz. Aaron will Tristan die Bergwelt aus der Nähe zeigen – und man gerät prompt gleich mehrfach in Gefahr. Das führt schon sehr nahe an die guten alten Film-Bergabenteuer heran, ohne freilich nun deren Dramatik zu erreichen. Wieder einmal hat sich da ein Regisseur vom Reiz der Landschaft verführen lassen, so scheint es. Sie wirklich ins Drama einzufügen, scheint aber nicht so leicht. Es kann dann nur einen Sieger geben, nämlich die Natur selbst in ihrer ganzen gefährlichen Schönheit.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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