Na, ist er denn jetzt wenigstens schon mal Leutnant der Luftwaffe geworden? Übermutter Nina (Charlotte Gainsbourg) hat jedenfalls zur Feier des Sohnes groß eingeladen.
Werde berühmter Schriftsteller, Diplomat und Kriegsheld: "Frühes Versprechen" erzählt von den Bemühungen des französischen Autors Romain Gary (1914-1980), für seine Mutter ein großer Mann zu werden.

Frühes Versprechen

KINOSTART: 07.02.2019 • Drama • F, B (2017) • 131 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
La promesse de l'aube
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
F, B
Einspielergebnis
9.242.157 USD
Laufzeit
131 Minuten

Filmkritik

Achtung, Übermutter!
Von Andreas Günther

Eine Neuverfilmung des autobiografischen Romans "Frühes Versprechen" lädt zur Wiederentdeckung des flamboyanten französischen Autors Romain Gary (1914-1980) ein – und zur Besichtigung der vielleicht aberwitzigsten Mutter-Sohn-Beziehung der Weltliteratur, verkörpert von einem idealen Darsteller-Duo.

Der Zweite Weltkrieg ist noch in vollem Gange. Ein Kampfflugzeug der britischen Luftwaffe, besetzt mit drei Franzosen, die für De Gaulle im Einsatz sind, fängt einen schweren Treffer ein. Der für die Bombenabwürfe zuständige Navigator Romain Kacew (Pierre Niney), der sich als Schriftsteller Romain Gary nennt, ist am Bauch verletzt, und der Pilot sogar blind geworden. Also mit dem Fallschirm abspringen? Für Romain kommt das nicht infrage: "Wir sind gleich am Zielort, werfen die Bomben ab und fliegen dann nach Hause." Zugegeben, die Sache ist nicht so einfach.

Der Pilot kann nun mal nichts sehen, und Romain muss ihm schon sehr genaue Anweisungen geben, damit er auf der Landebahn aufsetzt und nicht in der Kaserne. Ist Romain wahnsinnig? Vielleicht – vor allem aber steht er unter der Fuchtel seiner resoluten Mutter Nina (Charlotte Gainsbourg), deren Wunschliste er in der Romanverfilmung "Frühes Versprechen" abzuarbeiten versucht: Berühmter Schriftsteller und Diplomat soll er werden – und Kriegsheld.

Mit der Unterweisung geht es früh los, schon in frühester Kindheit, in den 1920er-Jahren im polnischen Wilna. Nina und ihr kleiner Sprössling leben von dem mondänen Modesalon, den die Mutter aufgebaut hat – und manchmal auch nur von der Hand in den Mund, wenn die Kundinnen der Jüdin nichts zahlen wollen. Mutter und Sohn geben sich ein Versprechen: Sie wird ihn mit aller Kraft unterstützen, er muss ein großer Mann werden. Als Geiger, das ist rasch klar, wird er wohl nicht reüssieren. Aber die Literatur, das könnte klappen.

Nur bitte in Frankreich, das Nina über alles verehrt. Sie lassen sich in Nizza an der Côte d'Azur nieder. Nach Anfängen als Schmuckverkäuferin eröffnet sie nicht ohne Fortune ein Hotel. Romain schickt sie zum Studium nach Paris. Dort ist der Jüngling zwar vor allem mit Frauen beschäftigt, schreibt aber auch. Nach einer ersten veröffentlichten Kurzgeschichte wird es jedoch wieder still um sein Talent. Immerhin verspricht der Kriegsausbruch neue Chancen auf Ruhm. Aber die Erkrankung der Mutter droht Romain, aus der Bahn zu werfen.

Romain Garys autobiografischer Roman "Frühes Versprechen" erschien 1960 (damals noch unter dem deutschen Titel "Erste Liebe – letzte Liebe") – ein bald trügerisch präzises, bald von barock-surrealistischer Fabulier- und Sprachkunst überschäumendes Werk. Jules Dassins Leinwand-Version von 1970 war rasch vergessen. Umso größer waren die Aussichten für Regisseur und Drehbuchautor Eric Barbier, mit einer Neuverfilmung zu glänzen.

Doch mit einer überflüssigen Rahmenhandlung bändigt er eher den Stoff, als dass er ihn ausreizt. Insbesondere der Anfang in Wilna droht immer wieder, in Kitsch-Tristesse zu versinken. Schelmenhaft-ironischer Witz und Farce halten erst spät Einzug, wenn das ebenso ersehnte wie gefürchtete Auftauchen der Übermutter zum Running Gag wird. Sei es nun, dass sie ihn unversehens um die Ermordung Hitlers bittet, ihn beim Militär besucht oder ihn in seinen Träumen ausschimpft. In diesen Szenen strahlen Charlotte Gainsbourg und Pierre Niney eine schlicht unwiderstehliche nervöse Energie aus, der man sich kaum entziehen kann.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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