Pier Paolo Pasolini befragt eine einfache Bäuerin, was sie von Liebe und Sexualität hält
Pier Paolo Pasolini befragt eine einfache Bäuerin, was sie von Liebe und Sexualität hält

Gastmahl der Liebe

KINOSTART: 01.01.1970 • Dokumentarfilm • Italien (1963)
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Comizi d'amore
Produktionsdatum
1963
Produktionsland
Italien
Mit dem Tonband und der Kamera ist der Schriftsteller und Filmemacher Pier Paolo Pasolini 1963 quer durch Italien gezogen. An den noblen Badestränden Venedigs, vor den Fabriktoren Mailands, auf den Feldern Siziliens und in düsteren Hinterhöfen Palermos hat Pasolini Menschen verschiedensten Alters und aus unterschiedlichen Schichten gefragt, was sie über Tabuthemen wie Prostitution, Homosexualität und Ehescheidung denken. "Es ist wohl das erste Mal, dass so etwas gemacht wird. Ein Film nach der Art dessen, was die Franzosen cinéma vérité nennen", kommentiert der ebenfalls zu Wort kommende Schriftsteller Alberto Moravia. Pasolinis faszinierende Annäherung an die Volksmoral ist in vier Kapitel, so genannte "Recherchen" gestaffelt. Im ersten Abschnitt werden die Männer über ihr sexuelles Protzverhalten befragt. Im zweiten Abschnitt bringen Menschen beiderlei Geschlechts ihre Ablehnung und ihre Verständnislosigkeit gegenüber Homosexualität zum Ausdruck. Die Frage, ob die Ehe alle sexuellen Probleme löse, bildet das Thema des dritten Teils. Im letzten Kapitel kreisen die Gespräche mit sizilianischen Passanten um die strittige Abschaffung der Bordelle und um die heikle Frage, warum Frauen in Süditalien nicht arbeiten sollten.

Durch seine unbefangene Fragetechnik, die den Interviewten ernst nimmt, und durch seine unaufdringliche Schlagfertigkeit gelingt es Pasolini in seinem auch heute noch erfrischend modern wirkenden Dokumentarfilm, ein aufschlussreiches Sittenbild über Moral, Normen und Konventionen im Italien der 60er Jahre zu zeichnen. "Gastmahl der Liebe" ist ein Film, der trotz des durchschimmernden politischen Standpunktes Pasolinis nicht zu weltanschaulichen Verklärungen neigt und daher auch keine einfachen Lösungen anbietet. So enden spannende und witzige 90 Minuten mit einem "Aufschrei aus der Unterschicht", der zugleich ein Aufschrei "aus dem tiefsten Inneren" ist.

Darsteller

BELIEBTE STARS

Das könnte eine Spur sein! Robert Atzorn (r.) mit Tilo Prückner
Tilo Prückner
Lesermeinung
Götz George in seiner Erfolgsrolle als TV-Kommissar Schimanski.
Götz George
Lesermeinung
Roger Bart im Porträt: Infos zur Karriere, zum Werdegang und Privates.
Roger Bart
Lesermeinung
Lisa Vicari 2022 auf dem Filmfest in Rom.
Lisa Vicari
Lesermeinung
Auf der Karriereleiter geht's aufwärts: Billy Crudup.  
Billy Crudup
Lesermeinung
Erfolg als Engel: Misha Collins
Misha Collins
Lesermeinung
Auch auf der Bühne ein Großer: Samuel Finzi.
Samuel Finzi
Lesermeinung
"Kung-Fu-Macher" mit Weltkarriere: Jacki Chan
Jackie Chan
Lesermeinung
Stand für die großen Regisseure vor der Kamera: John Turturro.
John Turturro
Lesermeinung
In Film und Fernsehen erfolgreich: Gabriel Byrne
Gabriel Byrne
Lesermeinung
Preisgekrönter Charakterkopf: Michael Gwisdek.
Michael Gwisdek
Lesermeinung
Schauspieler und "Tatort"-Star Axel Prahl.
Axel Prahl
Lesermeinung