Hilma af Klint gilt heute als Erfinderin der abstrakten Malerei. Lange Zeit aber waren die Werke der Schwedin unbekannt.
Der Dokumentarfilm "Jenseits des Sichtbaren - Hilma af Klint" rückt eine fast unbekannte Kunstpionierin ins Rampenlicht.

Jenseits des Sichtbaren - Hilma af Klint

KINOSTART: 05.03.2020 • Dokumentarfilm • D / S / CH / GB (2019) • 98 MINUTEN
Lesermeinung
Originaltitel
Beyond the Visible - Hilma af Klint
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D / S / CH / GB
Laufzeit
98 Minuten

Filmkritik

Die Erfindung des Abstrakten

Nicht Kandinsky erfand die abstrakte Malerei, sondern Hilma af Klint. Wer ist die Schwedin, die vor mehr als 100 Jahren die Kunstwelt revolutionierte, ohne, dass es jemand mitbekam?

Wer an abstrakte Kunst denkt, denkt meist an Männer. An Kandinsky etwa, der einst von sich behauptet hat, das erste abstrakte Kunstwerk überhaupt geschaffen zu haben. Im Jahr 1910 soll das gewesen sein. Kunsthistoriker aber glauben, er habe das Gemälde später vordatiert. Aber egal, wann genau Kandinsky nun zu seiner neuen Ausdrucksweise fand: Schon ein paar Jahre vor dem russischen Maler gab es eine andere, die in ihrer Kunst auf alles Gegenständliche verzichtete: Hilma af Klint. Bereits im Jahr 1906 schuf die Schwedin eine Serie kleiner, abstrakter Gemälde. Die Erfinderin der Abstraktion – eine Frau.

Dass die 1862 geborene Hilma af Klint der Kunstwelt so lange unbekannt blieb, war ihr eigener Wunsch. Zeitlebens weigerte sie sich, ihre Werke auszustellen; erst 20 Jahre nach ihrem Tod im Jahre 1944, so hatte Hilma af Klint verfügt, durften ihre Gemälde öffentlich präsentiert werden. So dauerte es bis in die 1980er-Jahre, bis die Kunst der Schwedin langsam bekannt wurde. Aber noch im Jahr 2012, als das New Yorker MOMA zur großen Schau "Inventing Abstraction" lud, fehlte die Pionierin der gegenstandslosen Malerei. Erst ein Jahr später wurde Hilma af Klint mit einer eigenen Ausstellung gewürdigt.

Auch der Dokumentarfilm "Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint" macht es sich nun zur Aufgabe, mit diesem großen Missverständnis der Kunstgeschichte aufzuräumen. Der Film der Berliner Regisseurin Halina Dyrschka zeigt, wer die vom Okkultismus inspirierte Hilma af Klint war und versucht, dem Zuschauer ihre noch immer wenige bekannte Kunst näherzubringen. "Sie hat nicht nur Kunst erschaffen, die ihrer Zeit voraus war, sie hat auch ein Lebensbild vertreten, das bis heute absolut zukunftsweisend ist", sagt Regisseurin Dryschka. "Sei es die Gleichheit der Geschlechter oder ihre visionäre Anschauung zu Religion und Spiritualität – hier ist eine Künstlerin, die Bedeutendes zu sagen hat." Mehr als 75 Jahre nach ihrem Tod wird ihr nun Gehör geschenkt.

Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint, im Kino ab: 05.03.2020

Trailer "Jenseits des Sichtbaren – Hilma af Klint"

Copyright: mindjazz pictures


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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