Zeigte Helge Schneider in den 90ern als "Doc Snyder", "00 Schneider" und "Dr. Hasenbein" noch eine hohe Präsenz mit eigenen Filmen im Kino, hat er sich danach damit rar gemacht.
2004 kehrte er mit dem autobiografisch gefärbten "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm" zurück, aber erst 2013 erschien "00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse".
Überraschend schnell steht der bald 60-jährige Komiker nun wieder im Zentrum einer Kinoproduktion: "Mühlheim Texas" ist die dokumentarische Annäherung an den eigenwilligen Künstler.
Der Unfassbare
Dies ist ein interessantes Vorhaben, denn der Privatmensch Helge Schneider ist längst mit der Kunstfigur verschmolzen, sodass man bei seinen öffentlichen Auftritten selten den Eindruck hat, hinter seine Maske zu blicken. Unbestritten ist allein sein musikalisches Talent und seine meisterhafte Fähigkeit zur Improvisation, auf die sich sowohl seine Klangkunst als auch sein Humor stützen.
Ist es der Jungregisseurin Andrea Roggon in ihrem Filmdebüt gelungen, den ungeschminkten Schneider zu zeigen? Die Antwort lautet: "Mitnichten". Denn Helge Schneider möchte bekanntermaßen nicht, dass man zu viel über ihn weiß. Und so begleitete Roggon ihn über vier Jahre regelmäßig, aber meist spontan mit der Kamera.
In dem, was dabei herausgekommen ist, muss das Publikum, in dem sich vor allem Schneider-Fans tummeln werden, selbst die Grenze zwischen Fiktion und Realität ziehen. Doch gerade deswegen wurde der Film bereits mit dem renommierten "Max Ophüls Preis" für Nachwuchsfilmer ausgezeichnet.