Nathan (Werner Krauss) wird von marodierenden
Soldaten gezwungen, den Feuertod seiner Familie
anzusehen

Nathan der Weise

KINOSTART: 01.01.1970 • Stummfilm • Deutschland (1922) • 128 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Nathan der Weise
Produktionsdatum
1922
Produktionsland
Deutschland
Laufzeit
128 Minuten

Jerusalem im 12. Jahrhundert: Der jüdische Kaufmann Nathan hat seine geliebte Familie im Krieg verloren. Um seinen Schmerz zu überwinden, nimmt er die junge Racha als Adoptivtochter in seinem Haus auf. Diese stammt aus einer christlich-muslimischen Familie, ihr zum Christentum konvertierter Vater ist der Bruder des regierenden Sultans Saladin. Als ein christlicher Tempelherr Racha vor dem sicheren Tod rettet, will Nathan dafür entlohnen. Doch dieser will die Belohnung nicht annehmen, da Nathan Jude ist ...

Zwei Jahre vor seinem Tod veröffentlichte der deutsche Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) mit "Nathan der Weise" sein letztes Werk, das heute zu den Klassikern der deutschen Bühnengeschichte zählt. In dieser freien Adaption des deutschen Stummfilm-Regisseurs Manfred Noa ("Helena"), der sich weitgehend an die Vorlage hält und die berühmte Ringparabel in den Mittelpunkt seines Werkes stellt, brilliert Stummfilmstar Werner Krauss (1884-1959, "Das Cabinet des Dr. Caligari", "Der Schatz", "Tartüff", "Geheimnisse einer Seele", "Nana") in der Rolle des Nathan, der sich für eine Verständigung zwischen den Religionen einsetzt. Regisseur Noa setzt sich allerdings auch recht kritisch mit der dem Lessingschen Werk inne wohnenden Toleranzutopie auseinander, indem er diese vor dem Hintergrund der Glaubenskriege zeigt. Die neue Filmmusik spielte der deutsch-libanesische Komponist Rabih Abou-Khalil ein.

Foto: ZDF/Filmmuseum München

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