Nachts wird Auxiliadora (Mariah Teixeira) von
ihrem Großvater nackt zur Schau gestellt ...

Sumpf der Bestien

KINOSTART: 12.12.2006 • Sozialdrama • Brasilien (2006) • 80 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Baixio das bestas
Produktionsdatum
2006
Produktionsland
Brasilien
Laufzeit
80 Minuten

Pernambuco im Nordosten Brasilien: In einem verarmten Dorf, das seine besten Zeiten längst hinter sich hat, lebt die 15-jährige Auxiliadora (Mariah Teixeira, Foto) mit ihrem Großvater. Der behandelt seine Enkelin nicht mit Liebe und Zuneigung, sondern wie eine Haussklavin. Nachts wird es noch schlimmer. Ihr Großvater stellt sie gegen Bezahlung an einer Tankstelle nackt zur Schau, wo die betrunkenen Männer des Dorfes Schlange stehen, um einen Blick auf sie zu erhaschen und sich dann im lokalen Bordell befriedigen. Mit der Dunkelheit bricht die Hölle über das Dorf herein. Betrunken machen junge Männer die Straßen unsicher, der hochprozentige Zuckerrohrschnaps lässt sie alle Grenzen überschreiten und die Scham vergessen. Gewalt, Sex und völlige Hemmungslosigkeit dominieren das nächtliche Leben. Frauen werden für die Männer zum Objekt und sie ergeben sich ihrer Rolle ohne Widerstand, weil sie keinen Ausweg kennen. So ist auch der Weg von Auxiliadora vorgezeichnet, als ihr Großvater stirbt ...

Der brasilianische Regisseur Cláudio Assis zeichnet ein schockierendes wie realitätsnahes Porträt des heutigen Brasilien am Beispiel seiner jungen Protagonistin, die zum Spielzeug für Männer, die hier allesamt wie Bestien erscheinen, degradiert und missbraucht wird. In ungeschönten, aber auch äußerst malerischen Bildern taucht Star-Kameramann Walter Carvalho ("Amores Possíveis", "Hinter der Sonne", "Central Station") in eine Welt ein, die von menschlichen Abgründen und den Zerfall sozialer Strukturen gekennzeichnet ist. "Sumpf der Bestien", ein vielfach preisgekröntes Paradebeispiel für das neue brasilianische Kino, musste aufgrund seiner expliziten Darstellung von sexueller Gewalt, Demütigung und Sadismus zum Teil heftige Kritik einstecken. Also kein Film für zarte Gemüter!

Foto: ZDF/Gilvan Barretto

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