Die ruhelose, taffe Badia und ihre Freundin Imane arbeiten in einer Fabrik in Tanger, wo sie Shrimps schälen. Doch die Nächte sehen anders aus: Badia und Imane streifen die Haarnetze ab, lassen sich von Männern abschleppen, beklauen diese und suchen das Weite. Das Diebesgut verscherbeln sie bei Straßenhändlern. In einer dieser Nächte lernen sie zwei weitere Mädchen, Asma und Nawal, kennen. Die beiden arbeiten in der Freihandelszone von Tanger. Es ist der streng zugangsbeschränkte Teil der Stadt und ein Stück Europa auf marokkanischem Boden, von dessen Chancen Badia träumt. In der Hoffnung auf den Sprung in ein besseres Leben formieren sich die vier Frauen zu einer Gang und planen unter Führung von Badia einen besonders großen Coup ...
"Nachts in Tanger", der thematisch an ähnlich gelagerte Werke wie "Set It Off" erinnert, ist das auf Filmfestivals gefeierte Spielfilm-Debüt der marokkanischen Dokumentarfilm-Regisseurin Leila Kilani. Der Gerne-Mix aus Sozialdrama und Coming-of-Age-Geschichte besticht vor allem durch die exzellenten Hauptdarstellerinnen, allesamt Laiendarstellerinnen ohne Schauspielerfahrung. Insbesondere Soufia Issami, die als Badia das unruhige Zentrum des pulsierenden Großstadtmärchens bildet, überzeugt als junge Frau, die ihr Schicksal zu ihrem Gunsten wenden will. Dafür wurde sie 2011 auf dem Internationalen Festival für Independent-Filme in Brüssel als beste Darstellerin geehrt. Als Inspiration diente Leila Kilani ein Zeitungsartikel über die "Feminisierung des Verbrechens" in Tanger.
Foto: ZDF/Eric Devin/Fortissimo