Eine Frau und Mutter wirft sich vor den Zug von U-Bahnführerin Silke Frank - deren unbeschwertes Leben nun mit einem Mal aus den Fugen gerät. Silke quält die Frage nach ihrer Mitschuld. Sie kann und will sich nicht einfach beim Verdrängen helfen lassen: Eine zunehmende Belastung für das bis dahin ungetrübte Verhältnis zu ihrem Mann Albert, der sich alle Mühe gibt, Silke auf andere Gedanken zu bringen - vergebens. Um mehr über die Tote, Yvonne Auffermann, zu erfahren, sucht Silke den Kontakt zu ihren Angehörigen, dem Ehemann Andreas und dem neunjährigen Sohn Tobias. Auffermann, Professor der Philosophie, hält die zudringliche Fremde zunächst für etwas sonderbar, spürt aber, dass da ein echtes und tiefes Interesse für sein Leben ist. So erfährt Silke, dass Yvonne unter Schüben manischer Depression litt. Und sie erlebt Tobias' Weigerung, den Selbstmord seiner Mutter zu akzeptieren. Erst allmählich begreifen die Drei, dass sie einander etwas zu geben haben: die Gewissheit, dass Yvonnes Freitod tragisch war, aber nicht umsonst. Er hat drei Menschen zusammengebracht, die nur gemeinsam den Weg zurück ins Leben finden.
Was jedem Zugführer nach der Statistik in seinem Berufsleben wenigstens einmal passiert: Er oder sie überfährt einen Menschen - und muss damit leben lernen. In seinem Erstlingsbuch hat Drehbuchautor Georg Weber dieses Thema für den Fernsehfilm entdeckt. Die Geschichte eines tragischen Schicksalsmoments und einer Frau, die ihrem Trauma ins Auge zu blicken wagt. Bewegend realistisch und mit großer visueller Gestaltungskraft erzählt Regisseur Dror Zahavi mit einer erstklassigen Besetzung ein Drama, das gleichermaßen anrührt und Mut macht.
Foto: ZDF