Unter den Filmen Louis Malles stellt "Calcutta" eine
Ausnahme dar. Im Stile des "cinéma direct" wird die Stadt mit
ihren ungeheuren wirtschaftlichen und demographischen
Problemen beschrieben. Seinerzeit beschrieb Louis Malle die
Doku folgendermaßen: "Der Film beansprucht nicht, mehr zu
sein, als er tatsächlich ist: ein Blick auf die Stadt während
einiger Wochen. Er zeigt Kalkutta aus westlicher Sicht. Er
wurde von A bis Z improvisiert und zu dritt gedreht (ein
Kameramann, ein Toningenieur und ein Regisseur), in Farbe,
mit Synchronton, im
Reportagestil. So konnten wir ohne Inszenierung, ohne feste
Dramaturgie und
ohne uns um ästhetische Prinzipien zu kümmern in die
Wirklichkeit dieser Stadt
vordringen."
Kalkutta wurde im 17. Jahrhundert als britischer
Handelsposten gegründet, wuchs schnell und entwickelte ein
eigenes Lebensgefühl. Die einstige Pracht spiegelt sich immer
noch in den Gebäuden von Chowringhee und Clive Street, auch
als Jawaharlal Nehru
Road und Netaji Road bekannt, wieder. Kalkutta ist eine
Stadt, die jeden verändert: faszinierend, wimmelnd von
Menschen, Leben und Kulturen. Das erste Zusammentreffen
kann wie ein Schock wirken; die Rikschas, Autos, glänzenden
Lastwagen, Oberleitungsbusse, die Rufe der Straßenverkäufer,
Arbeiter bei harter Arbeit, die Geräusche und Farben des
großen New Market, die Geschäftigkeit der Menge..