Anlageberater Oliver (Tom Schilling, Mitte) will zusammen mit den "Goldfischen" aus Zürich seine Millionen nach Hause schmuggeln.
Die Situations- und Inklusions-Komödie "Die Goldfische" ist für Wellen von Gelächter gut.

Die Goldfische

KINOSTART: 21.03.2019 • Komödie • D (2019) • 112 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Die Goldfische
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D
Laufzeit
112 Minuten

Filmkritik

B wie brüllend komisch
Von Andreas Günther

Inklusion ist, wenn alle lachen können: Dem Thema "Leben mit Behinderung" erweist sich die viel geschmähte deutsche Komödie gut gewachsen – wie "Die Goldfische" eindrucksvoll zeigt.

Oliver (Tom Schilling) darf sich seinem schon verloren geglaubten Reichtum wieder nahe fühlen. Das verdankt der schnöde Yuppie einer ungewöhnlichen Rabaukentruppe. Vor Begeisterung gehen ihm die Vergleiche aus. Avengers, das A-Team ... Wir sind doch besser, denkt er. "Wir sind das B-Team", erklärt Franzi (Luisa Wöllisch). Sie sind es im besten Sinne. Das "B" steht nicht nur für "Menschen mit Behinderung", sondern auch für "brüllend komisch". Die Situationskomödie "Die Goldfische" kann die Lachmuskeln bis zur Atemnot strapazieren.

Hier amüsiert sich das Publikum nicht über die Figuren, sondern mit ihnen – so lautet landläufig die Erläuterungsformel, warum manche Lustspiele witzig mit sehr ernsten Themen umgehen dürfen und können. Diesmal liegt der Fall etwas anders. Zielscheibe des Spotts sind ganz alltägliche Dumpf- und Dummheiten, die ebenso unangenehm wie liebenswert sind. Und dabei schneiden die Gehandicapten eher günstiger ab als die vermeintlich "Normalen".

Nach allzu gewagtem Überholmanöver landet besagter Anlageberater Oliver querschnittsgelähmt im Rollstuhl. Noch im Rehazentrum bemüht er sich um Reintegration ins Berufsleben. Die Suche nach einem einigermaßen befriedigenden W-LAN-Empfang führt ihn in die Räumlichkeiten der "Goldfische", einer Wohngemeinschaft geistig und körperlich behinderter Menschen. Pfleger Eddy (Kida Khodr Ramadan), "Rainman" Rainer (Axel Stein) und nicht zuletzt Franzi wollen partout mit auf seinen Bildschirm gucken.

Bei Laura (Jella Haase), der Betreuerin der Goldfische, gilt Oliver als armes Würstchen. Spitzfindigkeiten wie: "Ich bin kein Banker – ich bin Portfolio-Manager" verfangen bei ihr nicht. Und dann will auch noch das deutsche Finanzamt an Olivers Vermögen in der Schweiz. Dass die blinde Magda (Birgit Minichmayr) bei ihren Supermarkt-Raubzügen aus Mitleid niemand kontrolliert, bringt Oliver auf die Idee, eine Therapie bei Zürich zu spendieren und bei dieser Gelegenheit sein Geld heimzuschmuggeln.

In der Schweiz schlägt dann die große Stunde von Regisseur und Drehbuchautor Alireza Golafshan. Die Chaotentruppe im Bus in Richtung Zürich – das sorgt für eine irrwitzige Verkettung absurder Zuspitzungen, turbulenter Pirouetten und kühner Anläufe, des Geldes im Bankschließfach bald habhaft zu werden. Golafshans Variationen der Grundsituation wirken nie schematisch. Was er auch durchspielt – Blinde oder Zwangsneurotiker am Steuer, ein ungleicher Kampf zwischen Eddy und Oliver im Tresorraum: Es ist wie zum allerersten Mal gesehen und zwerchfellerschütternd.

Der Einfluss des Geldes auf die "Goldfische" macht sich dabei durchaus bemerkbar. Die kleine Schar droht an plötzlicher Gier zu implodieren. Der Versuch, "seine" Besitztümer zu verteidigen, lässt Oliver seine Hilflosigkeit schmerzlich bewusst werden. Einen wunderbaren Ausgleich dazu schafft der Einblick in die rührende Kleinmütigkeit der Akteure, sei es Olivers lächerliche Arroganz oder der Wunsch von Franzi – übrigens gespielt von Luisa Wöllisch, einer Darstellerin mit Downsyndrom -, lieber Helene Fischer statt Wonder Woman sein zu wollen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

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