Gerade im Begriff, wieder zum "Biest" zu werden , ist der Psychopath, den James McAvoy schon in "Split" verkörperte.
Überraschung: "Unbreakable" und "Split" sind zwei Teile einer Mystery-Thriller-Trilogie, die nun mit "Glass" gekrönt werden soll.

Glass

KINOSTART: 11.01.2019 • Thriller • USA (2017) • 129 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Glass
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Budget
9.000.000 USD
Einspielergebnis
9.705.840 USD
Laufzeit
129 Minuten

Filmkritik

Drei Irre sind einer zu viel
Von Andreas Günther

Mit "Glass" will Kult-Regisseur M. Night Shyamalan zwei seiner Erfolgsfilme krönen. Doch der Meister steckt im Formtief.

Ein Passagierzug verunglückt auf spektakuläre Weise. Viele Menschen sterben, viele sind schwer verletzt. Aber David Dunn (Bruce Willis) spaziert ohne Schramme vom Unglücksort. Es stellt sich heraus, dass seine Knochen massiv sind – und sich diese Entdeckung einem Verbrechen des von Superhelden besessenen Comcifans Elijah Price (Samuel L. Jackson) verdankt. Darum ging es damals im Blockbuster "Unbreakable - Unzerbrechlich" (2000). Danach nahm der Zuspruch zu den Filmen von M. Night Shyamalan stetig ab. Mit "Split" (2016) über drei junge Damen in der Gewalt eines multipersonalen Psychopathen mit "Biest"-Anwandlungen (James McAvoy) gewann er indes die Gunst des großen Publikums zurück. Shyamalan will den Erfolg ausbauen. Auf einmal sind "Unbreakable" und "Split" die ersten beiden Teile einer Trilogie, die nun mit "Glass" den triumphalen Schlussstein erhalten soll. Aber nie kam ein Thriller von M. Night Shyamalan so verkopft und verfranst, langatmig und laberig daher.

19 Jahre nach seiner wundersamen Unverletztheit und der Überführung von Price als pathologischem Kriminellen führt David Dunn mit seinem Sohn Joseph (Spencer Treat Clark) eine kleine Sicherheitsfirma in Philadelphia. In einen dunklen Umhang in große Kapuze gehüllt bringt er heimlich als "Overseer" Übeltäter zur Strecke. Er kann das "Biest" trotz dessen vieler Identitäten aufspüren und eine Schar Basketball-Cheerleader befreien. Die Polizei jedoch verhaftet das Biest und Dunn, sie werden in die Klinik der Psychiaterin Dr. Ellie Staple (Sarah Paulson) eingeliefert.

Der sediert vor sich hindämmernde Price, aufgrund seiner sehr zerbrechlichen Glieder auch als "Mr. Glass" bezeichnet, befindet sich bereits dort. Dr. Staple will alle drei zu der Einsicht bringen, dass sie keineswegs übermenschliche Kräfte besitzen, wie es den Anschein hat, sondern lediglich geistig erkrankt sind – nicht zuletzt durch zu viel Superheldencomic-Lektüre. Als Casey (Anya Taylor-Joy), einzige Überlebende der Angriffe durch das Biest, hört, dass ihr Peiniger interniert ist, versucht sie erfolglos, mit dessen friedfertigeren Persönlichkeitsanteilen zu kommunizieren. Inzwischen plant Price, in Wahrheit hellwach, einen Showdown zwischen Dunn und dem Biest.

Eine atemberaubende Ouvertüre, beklemmende Atmosphäre, das Missbrauchstrauma der Heldin und die virtuose Identitätendarstellung des Hauptdarstellers waren die Qualitäten von "Split". Aber das enorme Einspielergebnis geht wohl vor allem auf die panisch schreienden weiblichen Teenager im Film zurück. "Glass" zitiert solche Momente nur noch parodistisch, als wäre Shyamalan die Masche peinlich. Doch stattdessen den Missgriff von "Batman vs. Superman" zu wiederholen und die Existenz übermenschlicher Kräfte zu problematisieren, führt ins Desaster. Wenn Frau Doktor mit Gehirnaufnahmen bewaffnet ihre Irren versammelt und befragt, ist das so zäh und voll missglückter Spannungshuberei, dass es kaum noch zumutbar ist.

Die Szene steht symptomatisch dafür, dass Shyamalans klaustrophobisches Erzählen nicht greifen will. Als seien drei Irre eben einer zu viel, wollen sich die duellhaften Konstellationen nicht einstellen, die "Unbreakable" und "Split" dynamisierten. Der Film kommt darum auch nie in Schwung. Auf dem Höhepunkt zerfällt die Handlung ganz und gar in dünn verbundene Einzelaktionen, die abwechselnd einfrieren, statt Synergien zu bilden. So gleicht das Ganze bloß einem Haufen Glassplitter.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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