Mit seinem zweiten Spielfilm "Léolo" - nach "Night Zoo" (1987) - erregte der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Jean-Claude Lauzon international Aufsehen und errang bei Kritikern und Publikum gleichermaßen einen durchschlagenden Erfolg. Aufgewachsen ist Lauzon in dem Armenviertel Montreals, in dem auch "Léolo" spielt. Doch statt einer Autobiographie schuf der Regisseur eine autobiographische Phantasie, in der er mit skurriler Übertreibung, sehr bizarren Details - man denke nur an den toten Hund im Hafenbecken, neben dem Léolo seine Tauchkünste zeigt - und schwarzem Humor sich seine Kindheit neu erfand. Triste Realität und surreale Traumsequenzen verbinden sich bei Lauzon zu einem atmosphärisch dichten Bilderrausch voller eigentümlicher und grotesker Momente. Anfang August 1997 stürzte Jean-Claude Lauzon in seiner Cessna bei einem Unwetter ab. Er wurde nur 44 Jahre alt.