Liebe allein genügt nicht: Kumail (Kumail Nanjiani) und Emily (Zoe Kazan) mögen sich, doch es stehen einige Hindernisse im Weg.
Love is in the air: Liebe ist nicht so einfach, wenn man a) Pakistani, b) nicht ehrlich und c) die Freundin ins Koma gefallen ist. "The Big Sick" behandelt einige Probleme auf einmal.

The Big Sick

KINOSTART: 16.11.2017 • Komödie • USA (2017) • 120 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Big Sick
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Budget
5.000.000 USD
Einspielergebnis
52.620.184 USD
Laufzeit
120 Minuten

Filmkritik

Das Leben, ein Drehbuch-Ass
Von Claudia Nitsche

Die Liebesgeschichte des Comedians Kumail Nanjiani, der sich in "The Big Sick" selbst spielt, bestätigt vor allem eines: Lustig zu sein auf der Bühne ist viel leichter als ehrlich zu seinen Eltern zu sein.

Schon die spartanische Junggesellen-WG ist den Eltern ein Dorn im Auge, doch das ist noch das kleinste Problem von Kumail (Kumail Nanjiani). Er ist der erwachsene Sohn einer pakistanischen Familie, die in ihren Traditionen verwurzelt ist, auch wenn sie in den USA lebt. So wie seine Bleibe ist der gewählte Beruf des Sprosses nicht akzeptabel. Als Comedian in Chicago schindet er bei seinen konservativen Eltern keinerlei Eindruck. Und wie vorwurfsvoll bei den Familienessen der leere Stuhl neben Kumail steht, das sieht nur seine Mutter, die nicht müde wird, ihrem unverheirateten Jungen ledige junge Frauen vorzustellen, die "zufällig" vorbeikommen, wenn Kumail da ist.

Als er die skurrile Emily (Zoe Kazan) kennenlernt, hat er einen Sparringspartner in Sachen Humor gefunden, und jetzt könnte eine Culture-Clash-Lovestory zwischen den USA und Pakistan ihren Lauf nehmen. Doch das funktioniert nicht, da der Mann seine Beziehung seinen Eltern gegenüber verheimlicht. Das verletzt Emily so, dass sie nicht mehr an ihre Liebe glaubt. Es folgt keine Aussprache, keine Umarmung und auch keine gegenseitige Akzeptanz bis ans Ende aller Tage, sondern die Trennung. Ungewöhnliche Voraussetzungen für eine romantische Komödie, die zum großen Teil ohne die Hauptdarstellerin auskommen muss. Die wird nämlich ins Krankenhaus eingeliefert mit einer höchst ominösen und gefährlichen Krankheit.

Emilys Koma und die ungewisse Lage bringen Kumail zurück ins Spiel, und er hat Gelegenheit, Emilys Eltern in einer recht ungewöhnlichen Situation kennenzulernen. Melancholisch, rührend und heiter wird das, weil die beiden nicht allzu begeistert sind, den unehrlichen Exfreund der Tochter ständig um sich herum zu haben.

"The Big Sick" erzählt eine besondere Geschichte

Die wirklich gute Nachricht an dieser Stelle ist Holly Hunter, die mit viel Biss Emilys Mutter spielt. Da die Umstände ernst sind, sind Schenkelklopfer fehl am Platz. Vielmehr ist am Krankenbett Zeit für tragikomische Momente und unsentimentale Geständnisse, die man so nicht erwartet. Jene Einblicke in andere Leben wären ohne Komapatientin, über deren Genesung lange nicht entschieden ist, niemals möglich gewesen. Das macht "The Big Sick" zu einer besonderen Geschichte, in der viele über ihren Schatten springen, ohne zu wissen, ob es etwas nützt.

Genau genommen schultert die wunderbar menschelnde Komödie nur die eine Seite der Familienbarrieren und lässt die pakistanische außen vor. Denn eigentlich möchte diese Geschichte schon gerne märchenhaft sein. Und so inszeniert sie die wahren Begebenheiten, von denen sie erzählt, durchaus auf Wirkung bedacht. Bei der Vorstellung des Liebespaares geht es weniger um emotionale Glaubwürdigkeit denn ums Gagfeuerwerk, einen Schlagabtausch, bei dem klar wird, dass Emily aus dem Publikum es mit Kumail auf der Bühne aufnehmen kann. Und auch später, wenn die Zeit des Erwachens kommt, fällt es den Drehbuchautoren schwer, Klartext zu reden, drücken sie sich um Aufklärung, wie man nun aufeinander zugegangen ist.

Ein persönliches Happy End

Die Drehbuchautoren des Sundance-Publikumslieblings waren Emily Gordon und Kumail Nanjiani, der, glaubt man seinem Film, auch auf der Bühne als Comedian nur oberflächlich von sich zu erzählen bereit war. Das Leben hat es dennoch gut mit ihm gemeint, so gut, dass das Happy End von Regisseur Michael Showalter – Profispaßmacher, aber als Filmemacher ein relativ unbeschriebenes Blatt – auch sein persönliches ist. Diese Romantic Comedy wäre nur halb so interessant, würde man nicht zum Schluss erfahren, dass Emily und Kumail ein Ehepaar sind. Das Leben ist schon ein altes Drehbuch-Ass.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

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