Anfang der 1970er Jahre kommt der Homosexuelle Harvey Milk mit seinem Partner Scott Smith von New York nach San Francisco. Im Arbeiterviertel Castro eröffnen sie gemeinsam einen Fotoladen. Mehr und mehr entwickelt sich das Geschäft zum Treffpunkt der Nachbarschaft: Bei dem stets herzlich auftretenden Milk werden Informationen und Nachrichten ausgetauscht. Bald entsteht bei Milk der Wunsch, in der Politik aktiv zu werden, um den Interessen der kleinen Leute Gehör zu verschaffen. Tatsächlich stellt sich Milk zur Wahl für den Stadtrat. Opfer seiner Zeit aufreibenden Wahlkampagne wird allerdings die Beziehung zu Scott. 1977 kann Milk schließlich in den Stadtrat einziehen und gleich eine Menge unterschiedlichster Initiativen anstoßen. Damit macht er sich allerdings auch schnell Feinde. Vor allem der konservative Stadtrat-Kollege Dan White hat es bald auf ihn abgesehen ...
Nach eher schlechter bis durchschnittlicher Kost hat es Regisseur Gus Van Sant mal wieder geschafft, an bessere Filme wie "Good Will Hunting" anzuknüpfen. In detailreicher Inszenierung schildert er nach dem mit dem Oscar ausgezeichneten Original-Drehbuch von Dustin Lance Black die liberalen Siebzigerjahre und vor allem Episoden aus den letzten acht Lebensjahren des Harvey Milk (1930-1978). Der Blick der Kamera wirkt dabei oft wie ein Zeitfenster: bei der stimmigen Ausstattung konnte Van Sant offenbar auf einen schier unerschöpflichen Fundus von Klamotten der Zeit zurückgreifen. Insgesamt wirkt das Ganze zwar etwas altbacken, kommt aber dank der starken Darsteller - Hauptdarsteller Sean Penn erhielt 2009 den Oscar - bestens herüber, auch wenn etwa der Dokumentarfilm "The Times of Harvey Milk" informativer ist.
Foto: Constantin